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Ein Punktgewinn, der sich wie eine Niederlage anfühlt

Löwen kommen beim HC Erlangen nicht über ein 29:29 hinaus

Jedes Tor mussten sich die Löwen hart erkämpfen.

Die ARENA NÜRNBERGER Versicherungen bleibt für die Rhein-Neckar Löwen kein gutes Pflaster. Wie schon in den vergangenen beiden Spielzeiten schafften es die Löwen auch in der laufenden Saison nicht beide Punkte mit aus Nürnberg in die Rhein-Neckar Region mitzunehmen. In der heutigen Partie verspielten die Badener dabei in der Schlussphase eine 29:26 Führung zum 29:29 (17:16) Endstand. Auch 13 Treffer des überragenden Uwe Gensheimer reichten am Ende nicht zum Auswärtssieg. Mit nun bereits fünf Minuspunkten nach neun Spieltagen drohen die Löwen früh den eigenen Ansprüchen hinterherzulaufen.

Löwen-Trainer Kristjan Andresson musste im heutigen Spiel zu allem Überfluss auf Alexander Petersson verzichten. Der Isländer meldete sich nach dem Abschlusstraining mit Leistenbeschwerden ab, saß aber in Nürnberg zur moralischen Unterstützung mit auf der Bank. Für ihn begann Niclas Kirkeløkke im rechten Rückraum der Löwen, die zudem mit Mikael Appelgren, Andy Schmid, Romain Lagarde, Jannik Kohlbacher, Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki ihre vermeintlich stärkste Formation ins Duell mit den Franken schickten. Die Gastgeber, die im Gegensatz zu den Löwen am vergangenen Donnerstag in der Bundesliga noch gefordert waren und sich eine Heimniederlage gegen Frisch Auf! Göppingen leisteten, waren aber zu Beginn des Spiels die bessere Mannschaft.

Steffen Fäth nutzte die wenigen Lücken in der Abwehr.

Angestachelt durch die Niederlage gegen Göppingen drückten die Erlanger in der heutigen Partie sofort aufs Tempo, spielten mit viel Elan und Einsatz und überzeugten besonders durch eine starke Leistung im Rückraum. Beim 10:8 nach etwas mehr als einer Viertelstunde führte der HCE erstmals mit zwei Toren. Besonders die beiden Halbspieler der Erlanger Sime Ivic und Quentin Minel trafen in der Anfangsphase nach Belieben. Beide erzielten acht der ersten zehn Treffer der Erlanger.

Kristjan Andresson reagierte, brachte mit Andreas Palicka für den unglücklichen Mikael Appelgren einen neuen Torhüter und mit Steffen Fäth eine frische Kraft im Rückraum. Die Löwen glichen zwar zum 10:10 aus, sahen sich dann aber umgehend wieder mit zwei Toren in Rückstand.(10:12)

Während Niclas Kirkeløkke aus dem Rückraum und Gedeon Guardiola per Gegenstoß beste Chancen vergaben, spielte der Erlanger Rückraum mit der Löwen-Abwehr Katz und Maus und fand immer wieder die Lücke im Abwehrverband der Badener. Bis zur Pause fanden so 15 von 17 Erlanger-Würfen aus dem Rückraum den Weg ins Löwen-Tor.

Im Angriffsspiel gelangen den Gästen in der ersten Hälfte wenig, einzig auf die individuelle Klasse eines Uwe Gensheimer und die Achse Schmid-Kohlbacher war wie gewohnt Verlass. So war es Andy Schmid, der mit einem Schlagwurf zum 13:13 den Ausgleich besorgte. Kurz vor der Pause brachte Kristjan Andresson mit Mads Mensah für Niclas Kirkeløkke einen Rechtshänder in den rechten Rückraum, doch auch der Däne besorgte nicht die dringend benötigte Durchschlagskraft. Mit einer knappen 17:16 Führung für Erlangen wurden die Seiten gewechselt.

Die Stimmen von Kristjan Andresson und Andreas Palicka

Johannes Sellin erzielte das erste Tor nach der Pause, ehe Niclas Kirkeløkke mit seinem ersten Tagestreffer und dem erst dritten Tor der Löwen aus dem Rückraum zum 17:18 verkürzen konnte. Es begann die nun stärkste Phase der Löwen.

Drei Treffer in Folge bedeutetem beim 20:19 erstmals seit dem 3:2 wieder die Führung für die Gelbhemden. Doch Erlangen drehte die Partie, beim 21:20 (39.) lag der HCE nach einem Strafwurf von Johannes Sellin wieder vorne. Mit seinem zehnten Tagestreffer erzielte Uwe Gensheimer vom Siebenmeterpunkt zunächst den 21:21 Ausgleich, ehe Jannik Kohlbacher die 22:21 Führung der Gäste erzielte. Nach einer fantastischen Parade von Andreas Palicka gegen Sebastian Firnhaber markierte Jesper Nielsen das 23:21. Erstmals überhaupt in der Partie führten die Löwen mit zwei Toren. Erlangens Trainer Adalsteinn Eyjolfsson unterbracht die Drangphase der Gäste mit einer Auszeit.

So hatten sich die Löwen das nicht vorgestellt.

Doch die Löwen schienen nun, eine Viertelstunde vor dem Ende, die Partie im Griff zu haben. Auch weil Andreas Palicka im Tor ein wichtiger Faktor wurde und einige freie Würfe der Erlanger wegfischte. Ein Tor von Kohlbacher, eine erneute Parade von Palicka und der siebte Treffer von Kohlbacher brachten zehn Minuten vor dem Ende die Löwen beim 27:24 erstmals mit drei Toren in Front. Zum Sieg reichte es in einer hektischen Schlussphase am Ende dennoch nicht. So vergab Uwe Gensheimer gleich zwei Strafwürfe gegen Carsten Lichtlein, Andy Schmid scheiterte am Block von Nikolaj Link und Steffen Fäth leistete sich im letzten Angriff der Badener einen Pass ins Aus. Der HC Erlangen nutzte die sich bietende Chance mit drei Toren in Folge und feierte den Punktgewinn am Ende wie einen Sieg.

HC Erlangen – Rhein-Neckar Löwen 29:29 (17:16)

HC Erlangen: Lichtlein, Katsigiannis; Sellin (5/2), Haaß, Kellner, Firnhaber (3), Ivic (8), Büdel, Bissel (1), Murawski, Schäffer, Metzner (1), Link (5), Minel (6), von Gruchalla

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (2), Gensheimer (13/6), Kirkeløkke (1), Lagarde, Tollbring, Abutovic, Mensah, Fäth (2), Groetzki (2), Guardiola, Petersson, Nielsen (2), Kohlbacher (7), Ganz

Trainer: Adalsteinn Eyjolfsson – Kristjan Andresson

Schiedsrichter: Christian und Fabian vom Dorff

Zuschauer: 5134

Siebenmeter: 3/2 – 8/6

HC Erlangen: Sellin scheitert an Appelgren

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert zweimal an Lichtlein

Strafminuten: Link (2), Ivic (2), Bissel (2) – Gensheimer (2), Abutovic (2)

Spielfilm: 1:1 (5.), 4:3 (10.), 8:8 (15.), 11:10 (20.), 13:13 (25.), 17:16 (HZ), 19:18 (35.), 21:22 (40.), 23:24 (45.), 24:27 (50.), 26:28 (55.), 29:29 (EN)