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„Ein richtig guter Tag“ (RNZ)

Mannheim. Als Trainer in der Handball- Bundesliga macht man so einiges mit. Hat Höhen und Tiefen. So auch Gudmundur Gudmundsson, der Coach der Rhein-Neckar Löwen. „Das Spiel in Lübbecke werde ich nie vergessen. Das steht unter den Top 5 der schrecklichsten Erlebnisse …“, sagte„Gudmi“nachdem30:24(16:8)-Sieg am letzten Samstag gegen genau diese Lübbecker, die mit vollständigem Namen TuS Nettelstedt-Lübbecke heißen und die Löwen im November mit einer bitteren 31:32-Niederlage nach Hause geschickt hatten.

Die Revanche ist den Löwen also vor 7.845 Zuschauern in der SAP Arena geglückt und der Gegner war erheblich harmloser, als nach dem Vorrundenspiel gedacht. „Wir haben das Spiel sehr ernst genommen“, erklärte daher Gudmundur Gudmundsson, was dazu führte, dass seine Löwen mit Biss und Konzentration in diese Begegnung starteten. Vor allem gegen die stabile Deckung der Hausherren fanden die Nettelstedter kaum einmal ein Durchkommen. Ganze drei Tore gelangen den Gästen bis zur 18. Minute und da war auch noch ein Siebenmeter darunter. Da hieß es dann bereits 11:3 und Gäste-Trainer Markus Baur erkannte: „Als wir mit acht Toren zurücklagen, war die Messe schon gelesen.“

Womit er recht behalten sollte, denn die Löwen ließen nichts mehr anbrennen. Und die Zuschauer durften sich verwundert die Augen reiben und fragen: Wie konnten die Löwen gegen solch einen Gegner verlieren? Darauf gab Markus Baur, im Jahr 2007 Weltmeister, die Antwort: „Wir hatten zwei Spieler weniger als im November auf der Platte“. Konkret fehlten dem Nettelstedter Trainer mit Kristian Svensson und Malte Schröder seine beiden Linkshänder im Rückraum, was zur Folge hatte, dass ein Rechtshänder als Notlösung aushelfen musste.

Unter diesen Voraussetzungen war eine Wiederholung des Vorrundenerfolges kaum zu realisieren. Zumal Goran Stojanovic die wenigen Bälle, die sein Tor im ersten Durchgang erreichten auch noch abwehrte. „Goran hat 14 gehalten, das kam mir sehr viel mehr vor, wahrscheinlich, weil es 12 davon in der ersten Halbzeit waren“, meinte Markus Baur, „wenn ein Torhüter zwölf Paraden hintereinander hat, ist ein Spiel entschieden.“ Sein Trainerkollege Gudmundsson lobte den Keeper über den grünen Klee: „Die Torwartleistung war unglaublich. Dazu die überragende Abwehr, das war der Schlüssel zum Erfolg. Aber die ganze Mannschaft hat gut gespielt.“

Mit elf Toren führten die Löwen bereits (28:17/53.), ehe sie es etwas gemächlicher angehen ließen und auch dem „Wechselspiel“ des Trainers Tribut zollen mussten, so dass das Endergebnis für die Gäste noch etwas erträglicher wurde. „Das ist ganz normal, wenn der Vorsprung gegen Ende schmilzt, aber es war ein richtig guter Tag,“ sagte Löwen-Manager Thorsten Storm. Vor dem Spiel am Mittwoch (20.15 Uhr) beim Tabellenletzten Eintracht Hildesheim war die Stimmung bei den Löwen also bestens, ob sich das Spiel allerdings bei „Gudmi“ ebenso in der Erinnerung eingebrannt hat wie das Hinspiel, erscheint fraglich.

Von Hasso Waldschmidt