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Ein Test, der nach Bundesliga riecht (Allgemeine Zeitung)

(br). Auch ohne Chef-Trainer Gudmundur Gudmundsson und fünf Olympia-Teilnehmer präsentierten sich die Rhein-Neckar Löwen am Freitagabend bei einem Testspiel gegen den TV Großwallstadt schon in guter Frühform. Der Handball-Bundesligist bezwang vor 623 Zuschauern in der Mannheimer GBG-Halle den Ligakonkurrenten souverän mit 32:25 (18:15). Bjarte Myrhol und Andy Schmid waren mit jeweils sechs Toren beste Werfer der Löwen. Nur einmal geriet der Sieg in Gefahr, als Großwallstadt auf 21:22 (39.) herankam. Mit einem Zwischenspurt zogen die Löwen aber wieder davon und gewannen am Ende sicher.

„Die Mannschaft hat im Vergleich zu der Partie am Mittwoch gegen Gummersbach eine bessere Leistung gezeigt. Wir wollten in der Defensive weniger Tore als noch beim 30:30 gegen den VfL zulassen. Das ist uns gelungen, ich bin zufrieden“, sagte Löwen-Assistenztrainer Tomas Svensson, der beim vierten Sieg im vierten Testspiel noch Chefcoach Gudmundur Gudmundsson vertrat, aber bereits am Montag wieder ins zweite Glied rücken wird. Dann nämlich werden die Olympia-Fahrer zurück im Trainingszentrum in Kronau erwartet.

Nur einer wird erst am Mittwoch kommen: Neuzugang Kim Ekdahl Du Rietz, der mit der schwedischen Nationalmannschaft im Finale in London steht. Die zahlreichen in gelben Trikots gekleideten Zuschauer sorgten vor allem in der zweiten Halbzeit in der GBG-Halle für Bundesliga-Stimmung. Und auf dem Spielfeld ging es mächtig zur Sache. Das Schiedsrichtergespann verlor etwas den Faden, zeitweise war die Partie sogar richtig hitzig. Ein Großwallstädter Akteur lag plötzlich am Boden. Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch hatte ihn mit dem Ellbogen getoffen und bekam für die zu harte Defensivaktion zwei Minuten. Auf der anderen Seite musste Löwen-Talent Marius Steinhauser von von einem Betreuer gestützt in Richtung Bank geführt werden. Das Gesicht des 19-Jährigen war schmerzverzerrt. Das dritte Mal innerhalb kurzer Zeit war der Rechtsaußen zum Sprungwuf angelaufen und bekam in der Luft einen Schlag mit. Die Schiedsrichter sahen es nicht. Ein Pfeifkonzert der Zuschauer und wütende Proteste von Löwen-Spieler Patrick Groetzki, der sich immer noch im Aufbautraining befindet und in Zivil in der Halle erschien, waren die Folge. Der Schweizer Andy Schmid setzte sich kurz danach gleich gegen drei Gegenspieler durch, kassierte eine Großwallstädter Hand ins Gesicht und ballerte das Spielgerät doch unter die Latte. Das Pfeifen auf den Rängen verwandelte sich prompt in ein Jubelkonzert. Das alles roch doch stark nach Bundesliga. „Wir wollten den Fans etwas bieten, das haben wir getan“, sagte Schmid, der vor wenigen Tagen übrigens Vater geworden ist, und sagte: „Wir wollten weniger Fehler machen als noch gegen Gummersbach, das ist uns gelungen.“

Vor allem die Youngster überzeugten. Steinhauser erzielte alle seine fünf Tore in der zweiten Spielhälfte, bevor er von Großwallstadts Defensive hart rangenommen wurde. Kevin Bitz zeigte auf der Position des Spielmachers eine sehr starke Leistung. Vier Treffer steuerte der 19-Jährige zum Sieg bei. Der frisch gebackene Junioren-Europameister Jonas Maier spielte die komplette erste Halbzeit im Tor und hatte mit zahlreichen Paraden großen Anteil an der 18:15-Führung zur Pause.