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„Ein Titel wäre ein Traum“

Heidelberg. Nach dem Prestigeerfolg gegen den THW Kiel war der Spaßfaktor im Lager der Rhein-Neckar Löwen hoch. Unmittelbar danach trafen sie sich dann noch im Buisness-Club der Mannheimer SAP Arena. Sie lachten, speisten, war einfach nur stolz. Manager Thorsten Storm schaute auch vorbei, Dauergrinsen inklusive. Denn die Gratulanten standen Spalier, freuten sich mit den Gelbhemden. Mittlerweile hat es sich aber ausgefeiert: Schon heute ruft wieder die Pflicht. Um 15.30 Uhr gastiert der RK Celje zum Champions-League-Duell im Ufo. Im Vorfeld der Partie, nach der die Mannschaft geschlossen beim „Ball der Sterne“ im Rosengarten vorbeischauen wird, nahm sich Thorsten Storm Zeit für ein Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung.

> Thorsten Storm, wie wichtig war der Sieg gegen Kiel für die Rhein-Neckar Löwen? Und welchen Anteil hat Gudmundur Gudmundsson, der Trainer, an ihm?

Es war für den gesamten Verein, für alle Fans, Mitarbeiter im Umfeld und unsere Sponsoren wichtig zu sehen, dass die Mannschaft es drauf hat und auch einen THW Kiel schlagen kann. Aktuell ist es für das Team aber nur eine Momentaufnahme. Wir bleiben oben dran an der Spitzengruppe und das ist für diese Saison sehr wichtig. Gudmundur ist der Trainer dieser Mannschaft und macht einen tollen Job. Das ist alles kein Zufall, denn er arbeitet Tag und Nacht dafür.

> Im Umfeld des THW Kiel führen viele die Niederlage ausschließlich auf die eigene Verletzungsmisere zurück. Gerade die Fans. Man tut fast so, als hätten da die THW-Bambinis in Mannheim gespielt. Ist der Frust dort vielleicht gerade deshalb so groß, weil Kiel dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte/musste?

Es war das wichtigste Spiel der drei Begegnungen. Ohne Jicha ist der THW Kiel ein anderes Team. Aber wir schauen nicht auf die Leistung der anderen. Sondern nur auf uns und da ist ebenfalls noch Luft nach oben.

> Jesper Nielsen machte die letzten schweren Spiele zu den Wochen der Wahrheit. Punktetechnisch ist am Ende nicht viel hängen geblieben, spielerisch ist jedoch ein Aufwärtstrend erkennbar. Wie fällt das Fazit des Managers aus?

Wir haben bei der SG Flensburg/Handewitt verloren. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Dazu die Niederlage in Magdeburg. Diese vier Minuspunkte waren überflüssig und tun weh. Aber alles benötigt seine Zeit. Die Entwicklung des Teams ist gut. Sie arbeiten täglich hart am Erfolg und haben aus diesen schweren Spielen als Mannschaft viel gelernt. Das ist wichtig.

> Zarko Sesum wurde vorzeitig geholt, weil er Olafur Stefansson entlasten soll. Warum spielt er nun so selten? Wie geht es mit ihm in der nächsten Saison weiter? Rückt er auf Halblinks?

Zarko ist Rechtshänder und er hat jetzt den Vorteil, sich bereits in dieser Saison an die Bundesliga gewöhnen zu können. Er kommt allerdings ganz frisch in eine neue Mannschaft, hatte keine Vorbereitungszeit und musste eine Knie-Operation über sich ergehen lassen. Er braucht nun Zeit, sich an alles zu gewöhnen. Wo er künftig letztlich spielen wird, entscheidet unser Trainer. Klar ist aber: Er wird spielen.

> Wenn Sie drei Wünsche für die Rhein-Neckar Löwen frei hätten, was würden Sie sich wünschen?

Ich wünsche mir, dass alle bei den Löwen glücklich und zufrieden sind. Die Mannschaft, das Umfeld und die Fans. Ein Titel in Deutschland oder der Champions League wäre ein Traum für diesen Club. Die anderen europäischen Wettbewerbe haben in der aktuellen Form keinen entsprechenden Wert für eine deutsche Mannschaft wie unsere. Außerdem wünsche mir einen Schnitt von 10.000 Dauerkarten pro Saison.

> Der Sieg gegen Kiel war beeindruckend. Haben Sie Angst, dass nun ge_ gen Celje möglicherweise die nötige Ernsthaftigkeit fehlen könnte?

Nein, denn ich denke, dass auch die Mannschaft weiß, wie wichtig dieses Spiel für uns ist. Es geht um viel.

> Was für ein Spiel ist gegen Celje zu erwarten?

Ein schweres. Celje hat eine gute Mannschaft, einen Trainerwechsel hinter sich und alle Chancen auf die Hauptrunde. Einen solchen Gegner kann und darf man nicht unterschätzen. Dazu kommt, dass nach den Topspielen der letzten Woche gegen Kiel die Zuschauerresonanz mit knapp 5.000 verkauften Tickets nicht gut ist und wir keine optimale Unterstützung von den Rängen erwarten können. Das ist schade für unsere Jungs, aber zurzeit sind es auch sehr viele Spiele. Das kostet jeden unserer  Fan viel Geld.

Von Daniel Hund

 04.12.2010