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Ein Turniersieg, der Lust auf mehr macht (RNZ)

Kronau/Ilsenburg. Drei Spiele, drei Siege, macht einen Pokal. Für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen hat sich der Wochenend-Trip in den Harz gelohnt. Am Sonntag kehrten sie als Turniersieger in die Kurpfalz zurück. Angeführt von Kapitän Uwe Gensheimer hatten sich die Gelben zuvor den Harz-Energie-Cup gekrallt. Der HK Haslum (33:26), die Kadetten Schaffhausen (33:26) und der ruhmreiche SC Magdeburg (28:25) wollten sie stoppen, schafften es aber nicht. Richtig, das war gut fürs Selbstvertrauen. Gerade bei einer Mannschaft, die auf den Schlüsselpositionen nahezu komplett neu zusammengestellt wurde. Nun wissen sie: es passt, es geht.

Vor allem bei Kim Eckdahl du Rietz geht richtig viel. Das hat der Olympia-Zweite aus Schweden in Ilsenburg eindrucksvoll demonstriert. Die Rückraum-Rakete zündete ein Feuerwerk. Der Lohn: Du Rietz, der im Finale gegen Magdeburg acht Treffer beisteuerte, wurde zum Spieler des Turniers gewählt. „Kim hat ganz wichtige Tore für uns erzielt, Zarko Sesum aber auch“, lobt Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson.

So viel zum Angriffswirbel, zurück nach ganz hinten. Zu Goran Stojanovic und Niklas Landin, dem Torhüter-Duo der Löwen. Gudmundsson beginnt zu schwärmen, wenn er auf seine „Hexer“ angesprochen wird, spricht von „zwei Ausnahme-Könnern“, von einem „perfekten Gespann“. Geglänzt haben sie in Ilsenburg beide. Geehrt wurde jedoch nur einer: Stojanovic, der Montenegriner. Der sympathische und bodenständige Schlussmann freute sich über die Auszeichnung als bester Torhüter des Turniers. Verwunderlich war das allerdings nicht. Gudmi nickt, verneigt sich verbal: „Was Goran gehalten hat, war überragend, weltklasse.“

Richtig gut gelaunt war er gestern, der Isländer, aber vor allem auch eins: überrascht, positiv überrascht. „Ich hätte nie gedacht, dass die Mannschaft, die ja erst seit ein paar Tagen beisammen ist, schon zu solchen Leistungen fähig ist.“

Euphorie pur? Nicht ganz. Denn wer Gudmundsson, den Perfektionisten, kennt, der weiß: Gut ist bei ihm ein dehnbarer Begriff, besser geht es immer. Insbesondere im Angriff sieht er noch Verbesserungspotenzial. Weil starken Minuten noch zu viele schwache folgen. Woran es dann hapert, ist ihm nicht entgangen. Und auch sein Personal wird bald sehen, wo der Hebel angesetzt werden muss. Gudmundsson: „Wir haben jedes Spiel aufgenommen, können detailliert auf alle Bereiche eingehen.“

Oder anderes ausgedrückt: Im Videoraum des Kronauer Trainingszentrum wird in dieser Woche Hochbetrieb herrschen, häufig vor- und zurückgespult werden.

Auch Kevin Bitz wird dann oft auf der Mattscheibe auftauchen und zwar auf einer Position, die eigentlich nicht seine ist: Gegen Magdeburg schickte Gudmundsson ihn auf die linke Flanke, in das Revier von Uwe Gensheimer. Seine Sache machte der Youngster dort sehr gut, erzielte sogar drei Tore. „Kevin hat mir super gefallen, toll wie er das gelöst hat“, freute sich der Trainer über ein Experiment, das aufging.

Am kommenden Sonntag beginnt für die Löwen nun der harte Bundesliga-Alltag. Und das mit einem dicken Brocken. Die Gudmundsson-Sieben muss bei Frisch Auf Göppingen im Landesderby bestehen.

Von Daniel Hund