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Ein Zeugnis der spielerischen Reife

Karlsruhe/Celje. Auch eine große Hunde-Ausstellung mit über 30 000 Vierbeinern und alles andere als optimale Rahmenbedingungen haben die Rhein-Neckar Löwen nicht von ihrem Erfolgsweg in der Champions League abbringen können. Da Celje am vergangenen Wochenende ganz im Zeichen des „besten Freundes des Menschen“ stand, musste der badische Handball-Bundesligist vor dem Auftritt beim slowenischen Meister außerhalb der Stadt Quartier beziehen und konnte zudem sein Abschlusstraining nicht wie gewohnt in einer Handball-Halle absolvieren.

„Wir wussten, dass wir hier ein sehr gutes Spiel zeigen müssen, um zu bestehen – und das ist uns gelungen“, meinte Trainer Gudmundur Gudmundsson nach dem 32:28(14:12)-Erfolg seiner Mannschaft, die damit einen perfekten Start in der europäischen Königsklasse hingelegt hat. Zum Auftakt der Gruppenphase hatten sich die Badener beim FC Barcelona mit 31:30 durchgesetzt. „Wir haben diese Aufgabe gut und souverän gelöst und über die gesamten 60 Minuten wieder konstanter gespielt“, erklärte Kreisläufer Robert Gunnarsson. „Mit diesem Auftritt muss man wirklich sehr zufrieden sein. Beim Thema Konstanz haben wir einen Schritt nach vorn gemacht“, ergänzte Abwehrspezialist Oliver Roggisch.

Trainer Gudmundsson, der bei den Löwen erst vor elf Tagen das Zepter übernommen hat, sah den Schlüssel zum Erfolg in einer „kompakten Abwehr“ sowie dem überragenden Slawomir Szmal im Tor. Der polnische Nationalkeeper, der die Badener nach Ende seines Vertrages im Sommer verlassen wird, lief an seinem 32. Geburtstag zur Höchstform auf – insgesamt entschärfte der Welthandballer 39 Prozent der Würfe, die auf sein Tor kamen, darunter die Strafwürfe von Momir Rnic und Luka Zvizej. „Ich bin natürlich sehr glücklich über diesen Sieg. Das sind zwei Big Points“, betonte Gudmundsson. Allerdings wollte sich der für seine akribische Arbeitsweise bekannte Coach nicht allzu lange mit ausschweifendem Siegesjubel aufhalten. „Das ist ein starker Start in die Champions League. Aber wir bleiben auf dem Boden. Am Mittwoch wartet das nächste wichtige Bundesliga-Duell auf uns“, erklärte der Isländer und richtete den Blick sogleich auf den kommenden Auftritt seiner Schützlinge beim TuS N-Lübbecke.

Bange muss den Löwen vor dem Gastspiel bei den Ostwestfalen aber nicht sein. Schließlich haben die Badener vor 4 500 Zuschauern im Hexenkessel „Dvorana Zlatorog“ ein weiteres Zeugnis ihrer derzeit bestechenden Form abgeliefert. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase übernahmen die Gäste, bei denen Nationalspieler Uwe Gensheimer als zwölffacher Torschütze herausragte, das Kommando und gingen schließlich mit einer Zwei-Tore-Führung in die Halbzeitpause. Nach dem Seitenwechsel knüpften die Löwen nahtlos an die starke Vorstellung im ersten Durchgang an und setzten sich in Unterzahl – hierbei traf Neuzugang Andy Schmid gleich drei Mal ins Schwarze – vorentscheidend ab.

RK Celje: Zorman 8, Gajic 8, Rnic 6, Zvizej 3/1, Metlicic 2, Razgor 1.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 12/7, Cupic 5, Tkaczyk 4, Schmid 4, Lund 3, Myrhol 3, Stefansson 1.

Von Christof Bindschädel

 04.20.2010