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Eine Viertelstunde Vollgas und viel Freude (MM)

Rhein-Neckar Löwen bezwingen den Bergischen HC mit 35:28 / Nationalspieler Stefan Kneer kommt vom SC Magdeburg

MANNHEIM. Strahlende Gesichter überall. Vor dem Spiel. Während des Spiels. Nach dem Spiel. Keine Frage: Bei den Rhein-Neckar Löwen war gestern die Laune prächtig. Erst gab es Blumen für den frisch verheirateten Bjarte Myrhol und für den gerade Papa gewordenen Runar Karason, danach fertigte der Handball-Bundesligist den Bergischen HC mit 35:28 (21:13) ab. Und dann gaben die Badener auch noch die Verpflichtung von Nationalspieler Stefan Kneer bekannt. Der Halblinke kommt vom SC Magdeburg. „Bei den Löwen wartet eine sehr reizvolle Aufgabe auf mich“, begründete der Rechtshänder seinen Wechsel.

Nach Kneers Zusage bleibt die Frage, was aus Sergei Gorbok und Zarko Sesum wird. Beide spielen ebenfalls auf der halblinken Königsposition. „Ihre Verträge enden im Sommer. Mal sehen, was passiert“, wollte sich Manager Thorsten Storm bei der Kaderplanung ebenso wenig in die Karten schauen lassen wie bei der Suche nach einem Trainer: „Da befinden wir uns finalen Gesprächen.“ Lieber sprach der Geschäftsführer über den ungefährdeten Sieg gegen den BHC: „Die Mannschaft hat das gut gemacht. Man sollte nicht vergessen: Am Mittwoch hatten wir ein schweres Spiel in Kiel.“

Das kraftraubende Gipfeltreffen beim THW und der anschließende Ärger über die Niederlage habe noch zwei, drei Tage nachgewirkt, räumte Torwart Niklas Landin ein. Doch spätestens seit gestern ist auch das 28:31 an der Ostsee vergessen. „Wir haben zwei Punkte geholt, jetzt geht es in der Champions League weiter“, blickte der Torwart schon einmal auf das Duell mit RK Zagreb am Donnerstag (20.30 Uhr).

„Nach der Enttäuschung in Kiel hat meine Mannschaft die richtige Antwort gegeben“, sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson, dem besonders Halbzeit eins gefiel: „Im Nachhinein kann man sagen: Das Spiel war zur Pause entschieden.“ In der Tat zweifelte beim 21:13 niemand mehr am Sieg der Löwen, denen nach dem 10:7 (15.) eine Viertelstunde Vollgas reichte, um die Weichen auf Sieg zu stellen. Einmal mehr war es das Umschaltspiel, mit dem die Badener den Gegner entnervten. „Wir haben mehr als ein Dutzend Kontertore gemacht“, freute sich Gudmundsson, der nach dem Seitenwechsel auf den angeschlagenen Patrick Groetzki (Bauchmuskelprobleme) verzichtete.

Für den gebürtigen Pforzheimer kam Rajko Prodanovic – und der Serbe machte seine Sache mit vier blitzsauberen Toren richtig gut. „Das war eine starke Leistung“, lobte Gudmundsson, der zudem mit Alexander Petersson zufrieden war. In seinem zweiten Spiel nach mehrmonatiger Verletzungspause und gescheiterten Kurz-Comeback im Oktober unterliefen dem Isländer zwar drei technische Fehler, doch der Trainer interessierte sich mehr für die linke Schulter und die Wurfkraft seines Landsmannes: „Er hat vier Tore bei fünf Versuchen gemacht. Es geht aufwärts.“

Von Marc Stevermüer