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Einfach phantastisch – Löwen fahren zum Final Four
EHF-Cup: 27:20-Erfolg im Viertelfinal-Rückspiel gegen den SC Magdeburg
Geschafft! Die Rhein-Neckar Löwen fahren zum Final Four nach Nantes. Am Wochenende 18./19. Mai wird dort in der erstmaligen Endrunde der EHF-Cup-Gewinner 2012/13 gesucht. Die Paarungen der Halbfinals werden am Dienstag um 11 Uhr im französischen Nantes ausgelost.
Am Ende war grenzenloser Jubel, am Ende war große Erleichterung: „Wir wollten unbedingt zum Final Four nach Nantes, nun haben wir dieses Ziel erreicht. Die Art und Weise, wie wir heute diese Partie geführt und damit die Niederlage aus dem Hinspiel gedreht haben, war einfach nur phänomenal“, erklärte Manager Thorsten Storm nach dem 27:20 (12:11)-Erfolg im Viertelfinal-Rückspiel des EHF-Cups gegen den SC Magdeburg. Vor 1800 Zuschauern in der ausverkauften GBG Halle in Mannheim avancierte Andy Schmid mit neun Treffern zum erfolgreichsten Werfer dieses umkämpften Duells.
Storm führte weiter aus: „Wir haben in der in der ersten Hälfte vielleicht zu schnell versucht, die Entscheidung zu zwingen. Das hat dann aber im zweiten Durchgang besser geklappt. Insgesamt waren wir heute das klar bessere Team und Keeper Landin, der sich zuletzt mit einer Verletzung herumgeplagt hatte, ein entscheidender Faktor.“
Nach den ersten 60 Minuten und damit der ersten Halbzeit dieses deutsch-deutschen Viertelfinals hatten die Badener mit 28:31 gegen das Team aus Sachsen-Anhalt zurückgelegen. Der zweite Teil in Mannheim begann mit einem Doppelpack von Spielmacher Andy Schmid: 2:0 für die Löwen, aber der SCM konnte ausgleichen. Die Defensive der Badener stand zwar kompakt, aber im Angriff knirschte ordentlich Sand. Zwar legten die Löwen immer wieder vor und schafften beim 8:5 (19.) durch Gedeon Guardiola auch die erste Drei-Tore-Führung, dennoch gingen die Löwen erneut zu fahrlässig mit ihren Chancen um. So wurden bis zur Pause zehn Fahrkarten, darunter zwei vergebene Siebenmeter durch Schmid, notiert. Da die Fehlerquote insgesamt in der Offensive zu hoch war, rückten die Magdeburger beim 9:8 (24.) wieder bis auf einen Treffer heran. Den Anschluss stellte Jure Natek auch kurz vor dem Wechsel her.
Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson konstatierte: „Im ersten Abschnitt war viel Luft nach oben und im Angriff gab es einiges zu verbessern. Doch nach der Pause haben wir uns deutlich gesteigert und im richtigen Moment den entscheidenden Vorsprung geschafft. Aber ehrlich gesagt, irgendwie war das nie vorbei, haben wir doch noch einige Bälle verworfen und in Unterzahl zu hektisch gespielt, um frühzeitig den Sack zuzumachen.“ Und ein Sonderlob verteilte der Isländer an die Zuschauer, an die Fans, an den achten Mann der Löwen: „Das war phantastisch, die Atmosphäre war großartig. Die Stimmung war super. Vielen Dank an alle, die uns zu diesem Erfolg getragen haben.“
Nach seinem Innenbandanriss zum ersten Mal wieder mit dabei: Abwehrchef Oliver Roggisch, der auch gleich auf der Platte stand. Für Roggisch, der zuletzt als Mannschaftsverantwortlicher auf der Bank der Löwen Platz genommen hatte, rückte der verletzte Kapitän Uwe Gensheimer auf diese Position. Und der Linksaußen verfolgte nach der Pause wie Zarko Sesum die nächsten beiden Würfe nicht nutzen konnte. Nichtsdestotrotz brach nun die entscheidende Phase an, man konnte es förmlich spüren. Die Abwehr legte nochmal eine Schippe drauf. Und vorne schlug das Runde im Eckigen ein. Die Löwen waren in der Spur. In der Erfolgsspur. Sie drückten der Partie zunehmend ihren Stempel auf, bauten die Führung über 16:12 (38.) auf 20:14 (42.) und schließlich 23:15 (49.) aus. Knapp 20 Minuten waren in diesem zweiten Abschnitt gespielt – die Wand der Löwen hatte nur vier Treffer nach dem Wechsel zugelassen. Auch weil Keeper Niklas Landin seinen Kasten zeitweise vernagelte. Der Däne brachte es auf 18 Paraden. Und die Badener ließen den SCM nicht mehr näher als bis auf fünf Tore (25:20/60.) herankommen. Mit Leidenschaft, einem unbändigen Willen und großem Kampfgeist – unterstützt von ihrem achten Mann, den Fans in der GBG Halle – ebneten sich die Löwen den Weg nach Nantes. „Das war eine schwierige Aufgabe, wir hatten drei Tore Rückstand aufzuholen. Aber wir konnten über die 60 Minuten sehr gut mit dem Druck umgehen. Auch wenn wir zu viele Bälle verworfen haben, das war vielleicht unser einziges Manko. Aber wir haben sehr kämpferisch und mit Leidenschaft gespielt. Jeder hat in einer phantastischen, richtig geilen Atmosphäre alles gegeben“ , sagte Spielmacher Andy Schmid.
Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen Maier (ab 59.), Svensson (n.e.); Schmid (9/2) Roggisch, Sesum (1), I. Guardiola, Sigurmannsson (2), Myrhol (5) , Groetzki (4) , G. Guardiola (1) , Petersson (4) , Abt (n.e.), Schmidt (n.e.), Ekdahl du Rietz (1)
SC Magdeburg: Gustavsson (bei zwei Strafwürfen 38. – 48.), Eijlers; Hartfiel (n.e.), Wiegert, Kneer (5), Musche, Landsberg, van Olphen, Hornke, Natek (7), Grafenhorst (2), Tönnesen, Weber (3/2), Jurecki (3)
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Frank Carstens
Strafminuten: Sigurmannsson (4), Myrhol (2), Groetzki (2), Roggisch (2), Schmid (2) – Landsberg (6), van Olphen (2), Jurecki (2)
Rote Karte: Landsberg (46., dritte Zeitstrafe)
Zuschauer: 1800 (ausverkauft)
Zeitstrafen: 6 – 5
Spielfilm: 2:0 (6.), 2:2 (9.), 5:5 (15.), 8:5 (19.), 11:10 (25.), 12:11(HZ), 16:12 (38.), 18:13 (40.), 23:15 (49.), 23:17 (54.) 27:20 (EN)
Siebenmeter: 4 / 2 – 2 / 2
Rhein-Neckar Löwen: Schmid trifft die Latte und scheitert an Gustavsson
Schiedsrichter: Ivan Pavicevic / Milos Raznatovic (Montenegro)
EHF Beobachter: Francois Mulleners (Belgien)
Beste Spieler: Landin-Jacobsen, Schmid, Myrhol – Eijlers, Natek