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Ekdahl du Rietz fliegt wieder (MM)

Bärenstarker Schwede führt die Rhein-Neckar Löwen zu einem 29:23-Sieg in Wetzlar

Wetzlar. Komfortabel geführt, plötzlich zurückgelegen – und dann eine eindrucksvolle Antwort gegeben. Die Rhein-Neckar Löwen zeigten gestern Abend ein anderes Gesicht als noch vor einer Woche beim 24:24 in Lübbecke. Der Handball-Bundesligist ließ sich auch nicht von einer Schwächephase beirren und feierte bei der HSG Wetzlar einen 29:23(14:14)-Sieg.

Mit acht Treffern und wichtigen Toren in der entscheidenden Phase ragte nach zuletzt etwas schwächeren Leistungen Kim Ekdahl du Rietz heraus. „Ich bin überglücklich. Wichtig sind nicht meine Tore, sondern die zwei Punkte“, sagte der Matchwinner.

Von der ersten Minute an entwickelte sich das erwartete Kampfspiel in Mittelhessen. Beide Mannschaften gingen leidenschaftlich zur Sache, die Abwehrreihen dominierten zunächst. Bis zum 4:4 (10.) konnte sich kein Team absetzen, die Badener taten sich insbesondere im Positionsangriff schwer. Selten lief der Ball flüssig, hart erarbeiteten sich die Löwen jeden Treffer. Ein Gegenstoßtor von Alexander Petersson brachte den Gelbhemden die erste Zwei-Tore-Führung (7:5/13.) und läutete die beste Phase der Löwen in der ersten Halbzeit ein.

Die Deckung legte jetzt noch einen Zahn zu, endlich bekam auch Torwart Niklas Landin mal eine Hand an den Ball. Und schon wurde der Vorsprung größer. Beim 11:7 (20.) sah es richtig gut für die Badener aus, dann folgte nach einigen Wechseln der große Bruch. Die Mittelhessen kamen Tor um Tor heran, in der Offensive lief bei den Gelbhemden fast nichts mehr zusammen. Auch Torwart Landin kam nicht in die Partie, nach 28 Minuten musste der Däne seinen Platz für Goran Stojanovic räumen. Doch diese Maßnahme verpuffte wirkungslos. Wetzlar war am Drücker, mit seinem fünften Treffer glich Philipp Müller zum 14:14-Pausenstand aus. Wie schon zuletzt in Lübbecke hatten die Badener einen komfortablen Vorsprung in wenigen Minuten verspielt. „Ich verstehe unsere Unruhe nicht, wenn wir wechseln“, monierte Manager Thorsten Storm.

Wieder mit Landin zwischen den Pfosten begannen die Badener den zweiten Durchgang. Durch Ex-Löwe Michael Müller ging die HSG erstmals in Führung (15:14./32.), doch die Gelbhemden konterten eiskalt. In der Defensive agierten sie nun wieder deutlich couragierter, beim 21:17 (40.) war wieder ein kleines Polster herausgespielt. Jetzt lief der Ball schnell, Tore wurden aus dem Rückraum, von den Außenpositionen und über den Kreis erzielt. Vor allem Andy Schmid und Ekdahl du Rietz drehten auf.

Die Mittelhessen versuchten es kurzzeitig wie schon im Hinspiel mit einer 3:3-Deckung, aber auch die tat den Gelbhemden nicht weh. Beim 24:17 (45.) schien die Partie entschieden, doch die HSG kam noch einmal auf 21:24 (50.) heran, weil Groetzki erneut zwei glasklare Chancen ausließ. „Wir müssen die Partie früher entscheiden“, sagte Storm. Doch die Löwen hatten ja noch einen blendend aufgelegten Ekdahl du Rietz, der alle Zweifel am Sieg mit zwei weiteren blitzsauberen Treffern ausräumte.

Von Marc Stevermüer