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EM, Tag 13

Dänemark holt Titel, Šešum nur Zuschauer / Čupić gewinnt Bronze

Dank einer bärenstarken Abwehrleistung hat die dänische Handball-Nationalmannschaft zum zweiten Mal nach 2008 die Europameisterschaft gewonnen. Vor 20.000 Zuschauern in der Beograd Arena setzten sich die Skandinavier gegen Serbien mit 21:19 (9:7) durch.

Ohne den Rhein-Neckar Löwen Žarko Šešum, der am Freitag durch einen Münzwurf am Auge verletzt worden war, benötigten die Hausherren über fünf Minuten, bis sie ihren ersten Treffer erzielten (1:2, 6.). Der linke Rückraumspieler der Löwen, der als Zuschauer in der Arena anwesend war, wurde mit Sprechchören gefeiert. Allerdings musste der 25-Jährige tatenlos mit ansehen, wie seine Kollegen zwar immer in Schlagdistanz blieben, aber über die gesamten 60 Minuten nicht einmal ausgleichen konnten. Über die 9:7-Pausenführung zogen die Dänen, die in der Vorrunde noch mit 22:24 verloren hatten, unmittelbar nach dem Wechsel erstmals auf vier Tore davon (11:7, 34.) – es sollte der größte Vorsprung der Partie bleiben. Von ihrem fanatischen Publikum nach vorne gepeitscht kamen die Serben dank eines 3:0-Laufs wieder auf minus eins heran, doch Mikkel Hansen – mit neun Treffern bester Werfer des Finals – und Rasmus Lauge Schmidt zogen den „Adlern“ in der Schlussphase den Zahn. Hinzu kam eine starke Leistung von Schlussmann Niklas Landin, der die Hälfte aller Würfe entschärfte und auf 19 Paraden kam.

Entwarnung bei Šešum

Das Team des serbischen Coaches Veselin Vuković vermisste während des Endspiels die zündenden Ideen des verletzten Žarko Šešum. Nach Beobachtung und Behandlung in einer Belgrader Klinik gehen die dortigen Ärzte nicht von bleibenden Schäden aus. Nach drei bis vier Tagen Ruhe sollten die Schwellung und der Bluterguss in der Vorkammer des Auges weitestgehend abgeklungen sein. Der Serbe war am Freitagabend durch den Wurf einer Münze in der Halbzeit des Europameisterschafts-Halbfinales gegen Kroatien (26:22) in Belgrad am Auge verletzt worden. Der 25 Jahre alte Rückraumspieler: „Ich wurde von der Tribüne aus direkt ins rechte Auge getroffen und sehe nur ganz wenig.“

„Das ist eine Katastrophe, eine Tragödie für den Handball. Das ist verrückt, das sind keine Handball-Fans“, hatte der Kroate Blaženko Lacković (HSV Hamburg) nach dem Zwischenfall erklärt. Die Kroaten sicherten sich mit einem 31:27 (13:12)-Erfolg über Spanien immerhin die Bronzemedaille. Lacković erzielte ebenso wie Löwen-Rechtsaußen Ivan Čupić sieben Tore.