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Endlich Tabellenführer! (RNZ)

Aschaffenburg. (miwi) Die Rhein-Neckar Löwen befinden sich in ihrer neunten Saison in der Handball-Bundesliga – und haben die meiste Zeit davon mit großem Aufwand versucht, bis an die Spitze vorzustoßen. Erst am Freitagabend und nach gezwungener Veränderung der Vereinspolitik schafften sie diesen Schritt – wenn auch gesichert nur für 48 Stunden. Das souveräne 30:24 (17:9) beim TV Großwallstadt hievte das Team von Gudmundur Gudmundsson mit makellosen 8:0 Punkten auf den ersten Tabellenplatz.

Es ist nur eine Randnotiz, denn nach vier Spieltagen werden noch keine Titel vergeben, aber trotzdem eine pikante Note, dass den Löwen ausgerechnet im Jahr des Übergangs Dinge gelingen, an denen sie zuvor stets gescheitert waren. Tabellenführer waren die Badener noch nie, und die ersten vier Saisonspiele haben sie auch noch nie gewonnen. „Es ist ein schönes Gefühl, aber es hat nichts zu bedeuten“, wollte Uwe Gensheimer die Statistik nicht überbewerten. Der Kapitän freute sich lieber über die beiden Punkte beim TVG: „Heute haben wir früh geführt und so gespielt, dass Großwallstadt schnell den Glauben daran verloren hat, etwas reißen zu können.“

Die Sache beim TVG war schon nach 30 Minuten gelaufen, weil die Löwen in der F.A.N.-Frankenstolz-Arena im Gegensatz zu den ersten drei Saisonspielen keinerlei Anlaufschwierigkeiten hatten und sofort zeigten, dass sie schlicht und ergreifend in allen Belangen deutlich besser waren. Die Deckung stand – fast schon gewohnt – kompakt, und im Angriff spielten die Badener über weite Strecken der ersten Hälfte einfach und erfolgreich ihre Systeme durch. Erst in der Schlussphase geriet die Offensive etwas ins Stocken, was sich auf der Anzeigetafel aber nicht negativ bemerkbar machte, denn den Mainfranken fehlte die Klasse, um der Gudmundsson-Sieben spürbare Schmerzen zuzufügen.

Nach 40 Minuten nahmen sich die Löwen eine kleine Auszeit, während das Spiel weiterlief, was die Großwallstädter zu einer kurzen Aufholjagd von 15:23 auf 18:23 nutzten. Nach einer „echten“ Auszeit von Gudmundsson waren die Antennen seiner Spieler aber auf vollem Empfang, der Sieg geriet zu keiner Phase in Gefahr. „Wir haben da zu viele Fehler gemacht“, urteilte Bjarte Myrhol, doch Sorgenfalten hatte der Kreisläufer nicht auf der Stirn: „Ich nehme lieber das Positive mit, nicht das Negative.“