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Endlich wieder mit Spaß und Herz (MM)

Mannheim. Die verlorenen Punkte von Berlin brachte der 30:23 (18:10)-Erfolg der Rhein-Neckar Löwen gegen den TV Großwallstadt natürlich nicht zurück, doch die 4848 Fans in der SAP Arena bekamen gestern Abend zumindest das geboten, was zuletzt immer mal wieder vermisst wurde: Handball mit Herz und über weite Phasen auch spielerische Akzente, die so etwas wie vorweihnachtlichen Glanz unters Hallendach zauberten. Die Rolle des Rauschgoldengels übernahm dabei Uwe Gensheimer mit zwölf Treffern. „Ich glaube wir haben aus unseren Fehlern gelernt, Handball lebt eben auch von der Emotion. So müssen wir weitermachen“, war nicht zuletzt Abwehrchef Oliver Roggisch mit dem Auftritt seiner Mannschaft einverstanden.

Im Vergleich zu den jüngsten Liga-Auftritten gingen die Löwen gleich mit einer ganz anderen Körpersprache in die Partie. Geballte Fäuste prägten die Szene nach jedem Treffer, auch in der Defensive war Einsatzbereitschaft aus den Gesichtern zu lesen. Und diese Emotionen konnten die Badener auch auf die Platte bringen. Aus einem 2:1 (3.) machte der gelbe Express, der von einer aggressiven Abwehr und dem starken Torwart Goran Stojanovic (18 Paraden) aufs Gleis gesetzt wurde, schnell ein 8:1 (11.), erst in der 13. Spielminute gelang Großwallstadt der erste Treffer aus dem Feld.

TVG mit Verletzungssorgen

Doch die Mainfranken waren bis zu diesem Zeitpunkt auch personell schon arg gerupft. Nationalspieler Steffen Weinhold kam erst in den letzten drei Minuten zum Einsatz, Torwart Martin Galia ging schon nach sieben Minuten angeschlagen vom Platz und dann verletzte sich auch noch Kreisläufer Jens Tiedkte. So dezimiert war der TVG nun auch nicht mehr konkurrenzfähig, was die Löwen aber nicht weiter kümmerte. Vor allem Uwe Gensheimer war in absoluter Spiellaune, der Publikumsliebling traf von Außen, aus dem Rückraum, vom Siebenmeterpunkt und natürlich über den Tempogegenstoß. Schon bis zum 18:10-Pausenstand hatte der 25-Jährige acht Treffer auf dem Konto.

Trainer Gudmundur Gudmundsson war mit den ersten 30 Minuten offenbar zufrieden, schon nach kurzer Zeit standen die Löwen wieder in der Halle. Alles deutete also auf weiteren Torhunger der Badener hin, Ergebnisverwaltung gab es zuletzt schließlich zur Genüge. Und zumindest der Willen war den Badenern nicht abzusprechen, auch wenn nun mit Blick auf zahlreiche Wechsel nicht mehr alles gelang und Großwallstadt nun auch mehr Lücken in der Löwen-Abwehr fand.

Bis zum 22:14 (39.) konnten die Gäste deshalb Schadensbegrenzung betreiben, danach zündeten die Gelbhemden aber nochmals den Turbo. Beim 26:15 waren es bereits elf Tore Vorsprung und auch die Art und Weise, wie die Löwen nun Spielfreude vermittelten, gefiel den Fans sichtbar. Beim 27:17 (50.) war die Partie, die dann etwas austrudelte, endgültig gelaufen.

Von Thorsten Hof