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Zu viel Respekt (Rheinpfalz)

Mannheim. Die Rhein-Neckar- Löwen zeigten Reaktion auf die Schlappe von Berlin und gaben sich gegen den TV Großwallstadt keine Blöße. 30:23 (18:10) endete gestern Abend ein ziemlich ungleiches Treffen in der Handball-Bundesliga.

Gegen sehr konzentrierte  Löwen hatte die Großwallstadter Mischung aus viel Jung und wenig Alt schon früh das Nachsehen. Nach dem 2:1 zogen die  Löwen auf 8:1 davon. Dies gestützt auf Goran Stojanovic, der 23 Bälle entschärfte und sichtlich Spaß an diesem Abend hatte. Wobei der  Löwen-Schlussmann auch davon profitierte, dass seine sehr beweglichen Vorderleute die Mannschaft von Peter Dávid zur Unentschlossenheit verdammte und zudem die Werfer in so ungünstige Position drängten, dass Stojanovic oft auch leicht zu reagieren hatte.

Als die Großwallstadter schon nach neun Minuten Kreisläufer Jens Tiedtke wegen einer Verletzung im rechten Oberschenkel verloren, sanken die Aussichten der Mainfranken noch zusätzlich. Doch auch mit dem Ex-Nationalspieler wäre an diesem Abend nichts zu holen gewesen. Die  Löwen verwalteten ihren Vorsprung nicht, sondern machten in ihren Torbemühungen weiter. Allerdings offensichtlich nicht mehr mit letzter Konzentration. Andreas Wolff, der schon nach sieben Minuten den entnervten Martin Galia im TV-Tor abgelöst hatte, kam so auch noch auf zwölf Paraden.

Peter Dávid verstand den Auftritt seiner Mannschaft in der Anfangsphase nicht. „Ich weiß nicht, warum wir so ohne Körpersprache aufgetreten sind, wir hatten viel zu viel Respekt, dabei hatten wir uns auf dieses Spiel gefreut”, meinte der TVG-Trainer. „So spielt man Heimspiele”, fügte er an, und dass er seine Mannschaft nach „diesem schwarzen Tag” wieder aufbauen müsse.

Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson lobte vor allem seine überragende Abwehr mit einem überragenden Torwart. Vor allem aber gefiel ihm die sichtbare Spielfreude in seiner Mannschaft, die nur selten den Eindruck machte, sie könne noch einmal ins Wackeln kommen.

Die Großwallstadter verdienten sich dennoch ein Lob, das den „schwarzen Tag” vielleicht ein bisschen aufhellt. Sie gewannen die zweite Halbzeit mit einem Tor Vorsprung, was ihnen immerhin die Tatsache bescheinigt, nie aufgegeben zu haben. Den Schlusspunkt in der  Löwen-Schützenliste setzte übrigens Niklas Ruß, der den etatmäßigen Siebenmeterwerfer Uwe Gensheimer (fünf sicher verwandelt) abgelöst hatte und ihn auch von der Strafwurflinie vertreten durfte. Mit Erfolg.

Von Dietmar Einzmann