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Endstation Halbfinale (Rheinpfalz)

GÖPPINGEN. Der Titelverteidiger jubelt, die Rhein-Neckar- Löwen warten weiter auf ihren ersten Titelgewinn. Gestern Abend gewann Frisch Auf Göppingen im Halbfinal-Rückspiel des EHF-Cups mit 33:29 (16:13) und machte damit die 32:33-Niederlage aus dem Hinspiel mehr als wett.

Für die  Löwen glichen die ersten 15 Minuten einem Marsch zur Schlachtbank. Nach dem 2:2 zog Göppingen auf 9:3 davon.  Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson reagierte, beorderte Henning Fritz für den wieder enttäuschenden Goran Stojanovic ins Tor und Uwe Gensheimer in die Spitze der nun 5-1 agierenden Abwehr. Es half mit einer gewissen Verzögerung, denn erst einmal zog Göppingen auf 13:5 davon.

„Unsere Abwehr war in der Anfangsphase schwach und auch die Torleute brachten dadurch nicht das, was zu erwarten war”, analysierte Gudmundsson. Tatsächlich fand sein Angriff (was auch der Isländer bemängelte) kaum einmal ein Mittel gegen die sehr bewegliche Frisch-Auf-Abwehr, lief viel zu oft gegen den Block und traf in etlichen Versuchen Holz oder eben Bastian Rutschmann im Kasten.

Die furios startenden Göppinger leisteten sich dann auch ein paar Fehler, die  Löwen holten auf, waren Anfang der zweiten Hälfte bis auf ein Tor heran. Ein völlig untauglicher Versuch Ivan Cupics zum 19:19 führte in der Folge zum 22:19. Und dann passierte, was eigentlich nicht passieren darf. Die  Löwen spielten 53 Sekunden mit 6:4 und kassierten am Ende ein Gegentor. Das schönste aus Sicht der Göppinger, denn Felix Lobedank stürzte von der Bank herein in die völlig verwaiste linke Seite der  Löwen und traf. Um noch eins draufzusetzen, traf Christian Schöne, immer noch in Unterzahl, per Tempogegenstoß zum 24:19.

Es war nicht das Ende des  Löwenkampfgeists, aber noch einmal fünf Tore gegen eine hochmotivierte Mannschaft aufzuholen, ist bei allem Einsatz kaum noch möglich. „Die bessere Mannschaft hat heute gewonnen”, lobte Gudmundsson. Kollege Velimir Petkovic nahm dankend an.

„Es gibt keine Analyse”, sagte er, „ich bin einfach begeistert, diese ersten 20 Minuten müssen in ein Buch.” Er freute sich auch über drei Tore in Unterzahl, darüber, dass seine Mannschaft den Fans ein weiteres Spiel im EHF-Cup bescherte und eben über das Lob von Seiten der  Löwen.

Bitter und überaus folgenschwer war die Aktion Michael Müllers, der Dragos Oprea nach dessen Balleroberung auf der Außenposition foulte. Oprea musste mit dem Sanitäterwägelchen aus der Halle gebracht werden. Kreuzbandriss war die erste Diagnose.

Von Dietmar Einzmann