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Entspannt auf der Zielgeraden (BNN)

Rhein-Neckar Löwen nach vergangenem Mittwoch der designierte deutsche Handball-Meister

Es war schon hell am gestrigen Morgen, als die Spieler der Rhein-Neckar Löwen ziemlich gerädert in Kronau eintrafen. Sechs Stunden Busfahrt durch die Nacht sind kein Pappenstil für Männer mit Gardemaß. Entspannt war die Lage dennoch, schließlich hatten sich die Handballprofis nicht nur als Tabellenführer auf die Heimreise aus Leipzig gemacht, sondern auch auf die Zielgerade zu ihrem ersten deutschen Titel. Nach dem vorentscheidenden Mittwochabend geht auch Alfred Gislason von einer finalen Weichenstellung aus. Er „denke, dass die Meisterschaft mehr oder weniger“ zugunsten „der Rhein-Neckar Löwen gelaufen“ sei, sagte der Trainer des THW Kiel nach der 28:29-Niederlage des Titelverteidigers in Magdeburg und dem folgenden 30:21-Triumph der Badener in Leipzig.

Nach Minuspunkten liegen die im Kalenderjahr 2016 auswärts noch sieglosen Kieler nun zwei Zähler hinter den auch in der Tordifferenz deutlich dominierenden Löwen und einen hinter dem neuen Tabellenzweiten SG Flensburg-Handewitt, der in Melsungen mit 32:25 gewann. Beide Kontrahenten treffen am Sonntag (17.30 Uhr/Sport1) in Kiel aufeinander, während die Löwen spielfrei sind und sich das Duell gemütlich vorm Fernseher angucken werden, wie Teammanager Oliver Roggisch sagte.
Ein Sieg des deutschen Rekordmeisters, der gegen den Nordrivalen unter Erfolgsdruck steht im Kampf um den sicher für die Champions League qualifizierenden zweiten Tabellenplatz, brächte die Löwen ihrem großen Ziel noch ein Stück näher. „Aber wir werden keiner Mannschaft die Daumen drücken“, erklärte Roggisch und betonte: „Auf Schützenhilfe wollen wir nicht angewiesen sein, sondern zurecht ganz oben stehen. Wichtig war, dass wir nach der Niederlage in Berlin gleich wieder zurück in die Spur gefunden haben. Wie in Leipzig wollen wir auch in den restlichen drei Spielen einfach nur auf uns sehen und unsere Hausaufgaben machen.“
Die Löwen sind erst am 22. Mai in Wetzlar wieder gefordert, danach empfangen sie Hannover-Burgdorf (29. Mai) und reisen zum Bundesligafinale nach Lübbecke (5. Juni). Wenn alles planmäßig läuft, dann zum Empfang der Meisterschale.
So weit wollte Trainer Nikolaj Jacobsen zwar noch nicht nach vorn blicken. Er meinte aber nach dem Pflichtsieg in Leipzig, mit dem die Löwen die eindrucksvolle Antwort gaben auf das ihnen nach der Niederlage in Berlin bereits wieder nachgesagte notorische Nervenflattern: „Wir können die letzten drei Spiele gewinnen. Dann können die anderen machen, was sie wollen.“ Die Magdeburger Hilfe am Mittwoch hätten sie aber gerne angenommen.
Für den designierten Meister steht heute ein Sponsorentermin auf dem Fußballgolfplatz in Dirmstein auf dem Programm, ehe die Spieler am Pfingstmontag die Vorbereitung auf die vermeintlich schwierigste Aufgabe des Restprogramms in Wetzlar aufnehmen.
Von Reinhard Sogl