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Entspannt nach Kopenhagen (RNZ)
Kronau. Am Tag danach war die Erleichterung spürbar. Anmerken lassen wollte sich das aber nicht jeder. Gudmundur Gudmundsson zum Beispiel. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen war ruhig und entspannt, nicht euphorisch, redete den 29:23-Erfolg bei der HSG Wetzlar klein. Gudmundsson: „Weißt du, in dieser Liga gewinnst du gegen niemanden mal so im Vorbeigehen.“
Wie auch immer, Fakt ist: Wer so spielt wie die Löwen am Mittwochabend, der braucht sich keine Sorgen zu machen, der wird nicht einbrechen, der wird am Ende einer langen und anstrengenden Saison auf einem Champions-League-Platz stehen. Gut, Wetzlar ist nicht der THW Kiel, aber eben auch nicht TuSEM Essen. Die Mittelhessen haben was drauf, verspeisten in dieser Saison schon den einen oder anderen Hochkaräter. Unter anderem Hamburg und Berlin. Gegen Flensburg reichte es zu einem Unentschieden. Und gegen den ruhmreichen THW Kiel fast zu einem Punkt. „Kiel hat erst in der letzten Sekunde den Siegtreffer geworfen.“
Gudmi, der Statistikfuchs, wirkt stolz, als er das sagt. Stolz auf sich – aber vor allem auf seine Jungs. „Meine Mannschaft hat in Wetzlar 50 Minuten lang ein überragendes Spiel gezeigt. Lediglich in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit waren wir etwas zu nachlässig.“
Dafür ging es nach der Pause dann richtig los. Da lief der Ball, da rollten die Angriffe, da stand die Abwehr. Unaufhaltsam zogen die Gelben davon. Von 14:14 auf 24:18. Hinten Niklas Landin, der Hexer, vorne Kim Ekdahl du Rietz, der Knipser.
Apropos du Rietz, er ist langsam aber sicher wieder der Alte, stürmt auf die Abwehrreihen zu, schießt aus allen Lagen – und ganz wichtig: er trifft. In Wetzlar acht Mal. „Und von diesen acht Toren waren einige ganz wichtig. Sie fielen in Phasen, wo es ganz eng zuging“, verteilt Gudmundsson ein Sonderlob an seinen schwedischen Kunstschützen.
Auch Thorsten Storm fand’s klasse. Der Manager schwärmt: „Zuletzt hatte Kim eine Knieverletzung, die ihn gehemmt hat. Gespielt hat er trotzdem für das Team. Das sagt eigentlich alles.“
Das Team steht bei den Badenern ohnehin über allem. Gemeinsam sind sie stark. Auswärts sogar bärenstark. „Wir haben seit gut einem Jahr in fremden Hallen kein Spiel mehr verloren“, rechnet Storm hoch: „Und da hat jeder Einzelne seinen Anteil daran.“
Am Sonntag soll das nun auch KIF Kolding zu spüren bekommen. Ab 15 Uhr sind die Löwen dort gefordert. Das Ziel ist klar: der nächste Sieg. Der dritte im dritten Gruppenspiel des EHF-Cups. Doch diesmal ist vieles anders. Vor allem der Gegner, der ist nämlich richtig stark, hat Königsklassen-Format. Etliche Asse der AG Kopenhagen, dem letztjährigen Halbfinalisten der Champions League, laufen nun für Kolding auf. „Das ist eine ganz erfahrene Truppe mit sehr guten Spielern“, schnauft Gudmundsson. „Durch den Heimvorteil sehe ich sie deshalb in der Favoritenrolle.“
Von Daniel Hund