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Erklärungsnot nach ideelosem Auftritt

Mannheim. Die Fans der Rhein-Neckar Löwen unter den 9 133 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena hatten die Hauptschuldigen für die ernüchternde 26:30(13:15)-Heimniederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt schnell gefunden. Mit einem Pfeifkonzert wurden die beiden Unparteiischen Uwe Reichel und Uwe Prang in die Kabine geschickt. Doch Thorsten Storm, der Manager des badischen Handball-Bundesligisten, wollte das als Ausrede nicht gelten lassen. „So wie die Mannschaft zuvor in Lemgo das Spiel ganz allein gewonnen hat, so hat sie jetzt diese Partie ganz allein verloren“, sagte der 45-Jährige, auch wenn er durchaus einige „unglückliche Entscheidungen“ der beiden Referees gesehen hatte. „Aber wir haben schlecht gespielt, die SG gut – deshalb haben wir verloren“, lautete seine knappe Spielanalyse.

In den Katakomben suchte auch Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson nach Erklärungen für den Leistungseinbruch ab Mitte der ersten Hälfte. „Wir haben im Angriff ideenlos agiert und die Räume nicht genutzt“, grantelte der Isländer, der – wie seine Mitspieler – mit einigen Pfiffen der Unparteiischen nicht einverstanden war. „Trotz allem sind wir selbst schuld, denn wir hatten ja unsere Chancen“, erklärte Sigurdsson und schlug damit in dieselbe Kerbe, die zuvor Trainer Ola Lindgren angesprochen hatte. „26 Tore sind einfach zu wenig, um gegen Flensburg zu gewinnen“, hatte der Löwen-Coach gesagt, der bei seinen Schützlingen über weite Strecken den nötigen Biss vermisst hatte: „In der Abwehr hat die nötige Aggressivität gefehlt.“ Dabei hatten die Löwen im ersten Pflichtspiel in Mannheim nach achtwöchiger Pause einen nahezu perfekten Start hingelegt. Allerdings vergaben sie beim Stand von 9:5 in der 13. Minute die Chance, den zehnten Treffer nachzulegen und so der SG vermeintlich den Zahn zu ziehen. „Danach haben wir unsere Linie verloren“, sagte Sigurdsson.

„Wir waren gut vorbereitet und haben auch nach dem Rückstand die Ruhe bewahrt. Wir haben um jeden Zentimeter Boden gekämpft – und später hat dann wirklich alles geklappt“, ergänzte Flensburgs Lars Christiansen. Allerdings hatte es sein Teamkollege Michael Knudsen mit dem Kampf „um jeden Zentimeter“ etwas zu ernst genommen. In bester Ringer-Manier legte der Däne in der Schlusssekunde völlig unnötig seinen Gegenspieler Michael Müller auf den Rücken – eine Rudelbildung mit Roten Karten gegen Knudsen, Müller und den stark aufspielenden Top-Torjäger der Gäste, Oscar Carlén, waren die Folge.

„Diese Aktion war total überflüssig“, meinte Storm. Allerdings schmerzten den Löwen-Manager die Minuspunkte sechs und sieben weitaus mehr als dieser unschöne Schlusspunkt.

Von Christof Bindschädel

 27.11.2009