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„Etwas in der Hand halten“

MANNHEIM. Um einen derart mit Edelmetall geschmückten Handballer wie Tomas Svensson (43) zu finden, muss man lange suchen. Die Rhein-Neckar- Löwen dürfen sich glücklich schätzen, den Schweden fortan in ihren Reihen zu haben.

Svensson, in diesem Sommer aus Valladolid gekommen, parierte die Nationalauswahl Schwedens als Torhüter zu zwei WM- und drei EM-Titeln. Er gewann mit dem FC Barcelona sechsmal die Champions League und sechs spanische Landestitel. Nur die olympische Goldmedaille blieb ihm versagt: Dreimal holte er mit Schweden Silber. Svensson ersetzt bei den  Löwen Goran Stojanovic (34), so lange dieser sich von den Spätfolgen einer Bandscheiben-Operation erholt. In etwa vier Wochen, sagte Stojanovic gestern, wolle er im Training zurück zwischen die Pfosten rücken. Wie lange es bis zur vollständigen Genesung dauere, vermöge er nicht vorauszusagen. Abwarten kann er es kaum mehr, für einen „großen Verein mit großen Ambitionen” aufzulaufen …

Svenssons zweite Aufgabe ist die des Co-Trainers. Er kümmert sich speziell um die anderen Schlussleute: „Das Spielen macht mir immer noch großen Spaß. Aber die Übergangsphase vom Spieler zum Trainer hat bereits begonnen, und das hier ist für mich eine Riesenmöglichkeit.” Indes liegt seine Freigabe noch nicht vor. Der Vertrag in Valladolid endet tatsächlich erst 2012, jedoch besaß Svensson eine Ausstiegsklausel, die er, wie  Löwen-Manager Thorsten Storm feststellt, fristgerecht gezogen habe. Svensson hat einen Anwalt eingeschaltet.

Die Zahl 4 hat die  Löwen, die am Montag mit einem Laktattest in die Vorbereitung gestartet sind, verfolgt. Im Klassement der Bundesliga-Saison 2010/11 belegten sie Rang vier – eine Enttäuschung. Im deutschen Pokal kamen sie ebenso unter die letzten Vier wie in der Champions League, beide Male zerstoben im Halbfinale sämtliche Hoffnungen. Und auch in dieser Runde spielt die Zahl 4 gleich eine große Rolle: Vier Teams sind es, die am 3. und 4. September im polnischen Kielce im sogenannten Wildcard-Turnier um den Einzug in die Champions League wetteifern. Neben dem gastgebenden KS sind dies aus Frankreich Dunkerque HB, BM Valladolid und eben den  Löwen. „Die Champions League ist unser erstes Ziel”, betont Trainer Gudmundur Gudmundsson. Schon jetzt eine Vorgabe für die Bundesliga zu formulieren, das möchte der 50-jährige Isländer nicht. „Natürlich träumen auch wir den Traum, irgendwann einmal etwas in der Hand zu halten”, ergänzt Thorsten Storm sachte.

Morgen reisen die  Löwen ins Trainingslager auf den Schliffkopf (Schwarzwald). Am Donnerstag, 4. August, 19 Uhr, treffen sie in Dirmstein auf die HSG Eckbachtal.

Der Kader

Tor: Tomas Svensson (43), Henning Fritz (36), Goran Stojanovic (34)

Rückraum: Andy Schmid (27), Zarko Sesum (25), Karol Bielecki (29), Borge Lund (32), Michael Müller (26), Krzysztof Lijewski (28)

Außen: Uwe Gensheimer (24), Patrick Groetzki (22), Ivan Cupic (25), Niklas Ruß (20)

Kreis: Oliver Roggisch (32), Robert Gunnarsson (29), Bjarte Myrhol (29)

Zugänge: Tomas Svensson (BM Valladolid), Goran Stojanovic (VfL Gummersbach), Krzysztof Lijewski (HSV Hamburg), Niklas Ruß (TSG Friesenheim, Zweitspielrecht für die SG Leutershausen)

Abgänge: Slawomir Szmal, Grezgorz Tkaczyk (beide KS Kielce, Polen), Olafur Stefansson, Guojon Valur Sigurdsson (beide (AG Kopenhagen, Dänemark), Marcus Rominger (Karriereende)

Trainer: Gudmundur Gudmundsson.

Von Andreas Böhm