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Fans, Feier-Lust & Handball furios: Top-Spiel lässt nur einen Wunsch offen
Beim Kiel-Spiel ist alles geboten – bis auf einen Bundesliga-Punkt
Patrick Groetzki steht in der Mixed Zone. Abgekämpft, enttäuscht. Die Fragen der Journalisten beantwortet der Löwen-Kapitän wie immer hochprofessionell. Auf Augenhöhe habe man sich gewähnt gegen den THW Kiel, insgesamt aber zu viele Fehler gemacht, um etwas Zählbares mitzunehmen beim 27:31 (11:15) am Mittwochabend in der SAP Arena. Apropos zählbar: 13.200 Zuschauer*innen in der SAP Arena – das war die eine Nachricht neben dem Sportlichen. Und dann war da noch eine ganz besondere Zeremonie.
Dies sind die Momente, wofür die Löwen leben, egal ob Spieler, Trainer, Mitarbeiter, Partner oder Fan. Im Funkenregen entrollt sich das DHB-Pokalsieger-Banner hoch über dem Spielfeld. Unten steht Conny Löwe, das Löwen-Maskottchen, und reckt den frisch polierten Silberpokal in die Höhe. Gänsehaut-Stimmung pur in der Löwen-Höhle. Niemanden hält es auf seinem Sitz, alle stehen, applaudieren, nicken anerkennend mit dem Kopf. Was war das für ein Coup am 15. und 16. April in Köln!? Rhein-Neckar Löwen, zweimaliger Pokalsieger, das klingt!
Fans, Feier-Lust & Handball furios: Top-Spiel lässt nur einen Wunsch offen – Löwen verabschieden Niklas Landin
Im Umlauf der Arena nutzen die Fans die Gelegenheit, sich mit dem Objekt der Begierde abzulichten. Ähnlich gut frequentiert ist der neu gestaltete Fanshop, der jetzt hinter den Blöcken 208 und 209 zu findet ist und dort ein weiter optimiertes Einkaufserlebnis bietet. Unten auf dem Feld gibt es dann direkt vor dem Anwurf auch noch einmal große Gefühle. Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann verabschiedet Niklas Landin bei seinem vorerst letzten Auftritt in der SAP Arena. Der zweimalige Welthandballer wechselt nach der Saison nach Aalborg. Im Gepäck wird dann auch ein Löwen-Torwarttrikot sein, auf dem die Zahlen 2012 und 2015 stehen. In diesem Zeitraum war der Ausnahmekönner bei den Löwen aktiv, feierte 2013 den EHF-Cup-Sieg und die Enthüllung des allerersten Sieger-Banners unter dem Hallendach.
Auf dem Feld hat Landin keine Zeit für Sentimentalitäten. Viel lieber kauft er den Löwen ein paar Würfe ab, setzt sie früh im Spiel unter Druck. Dass sich die Kieler auf 8:6 und 12:8, später gar auf 15:10 absetzen, verdanken sie nicht zuletzt ihrem Torwart. Auf der anderen Seite hält Mikael Appelgren seine Löwen im Spiel, liegt im Duell mit Landin sogar vorne. Den Unterschied macht in dieser vorentscheidenden Phase die Fehlerquote. Gelb leistet sich zu viele Patzer, im Spielaufbau, im Gegenstoß, im Abschluss, Weiß-Schwarz bestraft dies im Stile des künftigen Deutschen Meisters. Aller Ehren wert, wie die Löwen weiterkämpfen, in Halbzeit zwei bis auf ein Tor rankommen. Mehr wird dann aber nicht mehr gehen an diesem Abend.
Fans, Feier-Lust & Handball furios: Top-Spiel lässt nur einen Wunsch offen – David Späth: „Haben die geilsten Fans“
Was noch mehr beeindruckt als der Kampfgeist der Löwen ist der Einsatz auf den Rängen. Die Löwen-Fans machen an diesem Mittwochabend ihr Meisterstück, feiern ihre Pokal-Helden und das Handball-Fest auf der Platte. Mehr Intensität, mehr Zweikampf-Härte, mehr Lust an der Schinderei kann es kaum geben. Das honorieren die Fans, machen die Arena zu einer riesigen Party-Zone, trotzen dem bloßen Resultat und setzen sich damit selbst ein Denkmal, das Löwen-Keeper David Späth so beurteilt: „Wir haben die geilste Arena in Deutschland und die geilsten Fans. Dass sie trotz der Niederlagen-Serie in der Liga so hinter uns stehen, darüber sind wir alle glücklich und das ist genau der Push, den wir brauchen.“
Weiter geht es für die Löwen am 14. Mai. Muttertag. Dann ist mit dem SC Magdeburg das nächste Spitzenteam zu Gast in Mannheim. Wer schnell ist, kann sich hier noch eines der wenigen Resttickets sichern. Mit Sicherheit wird es dann das nächste Handball-Fest in der Löwen-Höhle geben.