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Fehlwürfe bringen Löwen unter Druck

Mannheim. Auch wenn es in dieser Saison bereits die dritte Niederlage gegen den THW Kiel war – das 28:29 (13:15) im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League brachte die Rhein-Neckar Löwen nicht unbedingt aus der Fassung. „Cool. Das war nur die erste Runde. Jetzt geht es in Kiel weiter“, war Hauptsponsor Jesper Nielsen wie die 13 200 Fans in der SAP Arena unmittelbar nach dem Abpfiff noch ganz gefangen von der packenden Atmosphäre eines Spiels, das gegen Ende vor allem mehr von der Spannung als von der Klasse lebte. Allerdings werden sich die Badener vor allem in der Chancenverwertung deutlich verbessern müssen, wenn sie am nächsten Sonntag (17 Uhr) den Spieß in der Ostseehalle noch umdrehen wollen. Nicht weniger als 27 Versuche verfehlten ihr Ziel.

Lindgren: Es ist erst Halbzeit

Trainer Ola Lindgren schöpfte aus dieser Tatsache aber auch Hoffnung für das Rückspiel. „Wenn wir diese Quote verbessern, können wir in Kiel gewinnen. Es ist erst Halbzeit“, meinte der Schwede, während sein Kieler Gegenüber Alfred Gislason ähnlich dachte: „Wir können ebenfalls noch viel verbessern. Leider haben wir hier einen höheren Vorsprung verspielt.“

Der Start in die Partie verlief für die Löwen ganz und gar nicht wie gewünscht, vor allem in der Abwehr waren die Badener verwundbar. Auch der Ausfall von Kim Andersson wirkte sich auf Kieler Seite zunächst nicht weiter aus. Ex-Löwe Christian Zeitz fand gleich ins Spiel und erzielte bis zum 4:7 (10.) bereits drei seiner gefürchteten Schlagwürfe. Diesem Rückstand liefen die Löwen dann lange hinterher, weil sie sich nun zwar in der Abwehr fingen, dafür aber im Angriff nur den Weg über den Rückraum fanden und einfach zu viele Chancen ausließen. Nach dem 8:11 (19.) lief beispielsweise Patrick Groetzki gleich dreimal völlig allein auf THW-Keeper Omeyer zu und jedes Mal blieb der Franzose Sieger. Auch der blasse Stéfansson und Klimovets reihten sich beim munteren Fahrkarten-Schießen ein, was sich auch im Torhüter-Duell bemerkbar machte. So hatten die Löwen in Slawomir Szmal zwar ebenfalls einen starken Rückhalt, Omeyer hielt dagegen die Hundertprozentigen. So kamen die Gelbhemden nicht entscheidend heran, mit 13:15 wurden die Seiten gewechselt.

Nach der Pause glich Bielecki zwar erstmals wieder aus (15:15), doch beim 16:20 (38.) schien sich Kiel sogar in Unterzahl absetzen zu können, weil das grüne Trikot von Thierry Omeyer weiterhin eine magische Anziehungskraft auf die Löwen-Werfer auszuüben schien. Die Badener blieben sieben lange Minuten ohne Tor, kämpften sich dann aber mit viel Leidenschaft in der Abwehr ins Spiel zurück. Nun blieb Kiel zehn Minuten ohne Treffer, mit einer Fünfer-Serie zum 21:20 (48.) drehten die Löwen die Partie, doch bis zum Schlusspfiff konnte sich keine Mannschaft mehr als ein Tor absetzen. Filip Jicha blieb neun Sekunden vor Spielende das Tor zum Endstand vorbehalten.

Von Thorsten Hof

 26.04.2010