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Frust-Abbau vor Minuskulisse (BNN)

Löwen deklassieren Balingen-Weilstetten / Mensah und Guardiola stark

Die Rhein-Neckar Löwen haben das Siegen doch nicht verlernt. Nach zwei folgenschweren Niederlagen in der Bundesliga und im DHB-Pokal warfen sich die nordbadischen Handballprofis gestern im Punktspiel gegen den HBW Balingen-Weilstetten beim 36:25 (20:13) den Frust von der Seele und machten damit zumindest die Vizemeisterschaft hinter dem THW Kiel perfekt. „Unser Ziel war, den zweiten Platz zu sichern. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, dass sie dies vier Spiele vor Schluss geschafft hat“, lobte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen sein Team. Der designierte Titelträger zitterte sich zeitgleich zuhause gegen GWD Minden zu einem 24:23.

In der Ausweichhalle Harres in St. Leon-Rot sicherten sich die Gastgeber die Teilnahme an der Königsklasse in der kommenden Saison. Vor der Minuskulisse von 1 195 Zuschauern überzeugten sie vor allem in Angriff gegen die ersatzgeschwächten Schwaben. Mads Mensah traf neunmal. Torgefahr ging zudem auch und gerade von Abwehrchef Gedeon Guardiola aus, der allein bis zur Pause sechs seiner insgesamt sieben Treffer erzielte und damit bewies, dass er das Spiel am Kreis nicht verlernt hat. Der Spanier und sein verteidigender Nebenmann Stefan Kneer erhielten angesichts der klaren Führung von Coach Jacobsen in der Offensive mehr Spielanteile als gewöhnlich. Gleiches galt für Harald Reinkind, der den angeschlagenen Alexander Petersson vertrat, und der für Kim Ekdahl du Rietz aufgebotene Mensah auf den Halbpositionen im Rückraum. Beide überzeugten.
Erst als Mensah wegen einer Zeitstrafe in der 43. Minute vom Feld musste, kam du Rietz zum Einsatz. Für den seit Wochen formschwachen Schweden war indes schon vier Minuten später wieder Feierabend, weil er nach einem groben Foul die Rote Karte sah. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Jacobsen längst aufs Experimentieren verlegt. Er verschaffte nicht nur den Ersatzspielern Spielpraxis, sondern ließ auch mit sieben Feldspielern angreifen. Für Torhüter Bastian Rutschmann, der in der 20. Minute Niklas Landin ablöste, verstärkte Andy Schmid die Offensive. Dass der Schuss einmal nach hinten losging, als Ex-Löwe Denni Djozic ins leere Tor warf, störte niemanden angesichts der 33:25-Führung. Zur Begeisterung der Zuschauer parierte Schmid als Aushilfshüter danach sogar einen Wurf, ehe Mensah mit seinem neunten Treffer den 36:25-Endstand besorgte.
Von Reinhard Sogl