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Für Mitleid mit dem Ex-Klub ist kein Platz (MM)

Mannheim. Endlich lief es mal wieder rund bei den Rhein-Neckar Löwen. Beim 30:23 gegen den TV Großwallstadt bekamen die Mainfranken am Mittwochabend zu spüren, was passiert, wenn die Badener ihr Potenzial abrufen: Tempohandball, individuelle Klasse wie bei Uwe Gensheimers zwölf sehenswerten Treffern, eine aggressive Abwehr und nicht zuletzt eine Torhüter-Leistung, die ebenfalls den Ausschlag zugunsten der Löwen gab. 18 Paraden hatte Goran Stojanovic nach 60 Minuten in der Statistik stehen, „Das war überragend“, befand auch Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson mit Blick auf seine Nummer eins.

Immer wieder war der Löwen-Keeper nicht nur mit den Fingerspitzen am Ball, sondern komplett in der richtigen Ecke und auch von den Außenpositionen kaum zu überwinden. „Wenn die Abwehr steht, komme ich natürlich auch als Torwart besser ins Spiel“, lobte Stojanovic seine Vorderleute und konnte sich im Business Club der SAP Arena zufrieden in die braunen Lederpolster zurücklehnen. Doch das war nur für den Moment.

„Müssen weiter Vollgas geben“

„Wir müssen weiter Vollgas geben“, sah der Torwart gegen den TVG eine Löwen-Mannschaft, die wieder auf dem richtigen Weg scheint – und den Sieg gegen die gebeutelten Großwallstädter nun am Samstag in Gummersbach (15 Uhr, live bei Sport1) bestätigen muss.

Für Goran Stojanovic ist das natürlich eine ganz besondere Partie, fünf Jahre stand der 34-Jährige bis zum Sommer für die Oberbergischen im Tor und beobachtet den aktuellen Niedergang des VfL mit Sorge. „Ich habe dort meine bislang größten Erfolge gefeiert und war zuletzt Kapitän. Dass Gummersbach nun gegen den Abstieg spielt, ist natürlich weit weg vom Anspruch. Aber egal – wir haben dort eine Aufgabe zu erledigen. Alles andere zählt nicht“, lässt Stojanovic keinen Raum für Sentimentalitäten und will die Gummersbacher auf keinen Fall unterschätzt wissen.

Was sonst passieren kann, hat der Montenegriner schließlich noch genau in Erinnerung. Im Saisonfinale 2010/11 unterlagen die Löwen mit dem Champions-League-Final-Four im Hinterkopf sang- und klanglos beim VfL „Das war völlig statisch und einfach unterirdisch“, erinnert sich Stojanovic an die Partie, die er unmittelbar nach seiner Bandscheiben-OP als Zuschauer miterlebte. Die Löwen sind also gewarnt, zudem müssen die Badener auf Børge Lund verzichten, der sich am Mittwoch am Knie verletzte.

Viel weiter in die Zukunft reichen dagegen die Personalien, die von den Löwen am Tag nach dem 30:23 gegen den TVG bekanntgemacht wurden. So werden erwartungsgemäß die auslaufenden Verträge von Robert Gunnarsson, Michael Müller und Henning Fritz nicht verlängert, für Fritz ist auch keine Mitarbeit im weiteren Umfeld der Löwen vorgesehen. „Das hatten wir vor Beginn der Saison einmal diskutiert, fanden aber keine Lösung“, berichtet Geschäftsführer Thorsten Storm. „Daraufhin haben wir Tomas Svensson als Torwarttrainer verpflichtet. Für Henning wünsche ich mir aber, dass er seine Zeit bei uns mit dem ersten Titel für die Löwen und einem weiteren für ihn beenden kann“, spekuliert Storm auf den EHF-Cup.

Mit Oliver Roggisch sind die Löwen in ersten Gesprächen, allerdings gibt es noch offene Fragen im finanziellen Bereich. „Das wird sich bestimmt bis in den Januar ziehen“, verweist Storm auf die Unsicherheiten im künftigen Etat. Vor allem der Umfang der zugesicherten Zahlungen von Mäzen und Aufsichtsratschef Jesper Nielsen ist derzeit immer wieder fraglich.

Von Thorsten Hof