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Löwen müssen den Gürtel enger schnallen (BNN)

Kronau/Östringen. Im Kampf um die Europapokal-Plätze haben die Rhein-Neckar Löwen durch den überzeugenden 30:23-Heimsieg gegen den TV Großwallstadt ihre Position gefestigt. Nachdem sportlich die Kurve beim zuletzt schwächelnden badischen Handball-Bundesligisten wieder nach oben zeigt, werden nun auch personell die Weichen für die Zukunft gestellt – allerdings unter finanziell anderen Voraussetzungen als in den Vorjahren.

„Wir müssen den Gürtel enger schnallen, da wir unseren Etat kürzen werden“, erklärt Manager Thorsten Storm. Deshalb werden die Badener auch die auslaufenden Verträge mit Torhüter Henning Fritz, Kreisläufer Robert Gunnarsson sowie Linkshänder Michael Müller nicht verlängern. Auch der Kontrakt von Defensivspezialist Oliver Roggisch endet nach dieser Spielzeit, allerdings scheint der Verbleib des Nationalspielers nicht ausgeschlossen. „In diesem Fall müssen wir schauen, was wirtschaftlich machbar ist“, sagt Storm. Roggisch ist einer der Topverdiener im Löwen-Kader, der bei einer Vertragsverlängerung wohl Einnahme-Einbußen in Kauf nehmen müsste.

Im Fall von Fritz, Welthandballer des Jahres 2004, sei man „nicht auf einen Nenner gekommen“, betont Storm. Ursprünglich sollte der Sympathieträger nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn in anderer Funktion bei den Löwen bleiben. Dagegen sei Müller, im Sommer 2009 mit viel Vorschusslorbeeren aus Großwallstadt gekommen, mit seiner Entwicklung nicht zufrieden und wolle bei einem anderen Verein einen Neuanfang starten. Ähnlich verhält es sich bei Kreisläufer Gunnarsson, der seit seinem Wechsel vom VfL Gummersbach nie an seine dort gezeigte Leistung anknüpfen konnte und somit nicht mehr in das Konzept von Trainer Gudmundur Gudmundsson passt.

Mit Dänemarks Nationalkeeper Niklas Landin und dem isländischen Halbrechten Alexander Petersson, der sich derzeit mit den Füchsen Berlin auf Höhenflug befindet, stehen zwei Neuzugänge für die Saison 2012/2013 bereits fest. Handlungsbedarf besteht somit „nur“ auf der Kreisläufer-Position, da man einen Backup für Bjarte Myrhol braucht.

Zusammen mit Landin wird künftig Goran Stojanovic das Torhüter-Tandem der Badener bilden. Der Montenegriner war mit seinen 23 Paraden zusammen mit dem zwölffachen Torschützen Uwe Gensheimer der Matchwinner gegen Großwallstadt. Am Samstag (15 Uhr) gastiert Stojanovic mit den Löwen bei seinem Ex-Club, dem sportlich in Schieflage geratenen VfL Gummersbach. „Der VfL hat nichts zu verlieren – das wird nicht einfach. Aber ich werde alles dafür tun, dass wir gewinnen“, versichert der Schlussmann, der mit den Oberbergischen drei Mal den Europapokal gewann.

Von Christof Bindschädel