Veröffentlichung:

Furiose Aufholjagd (Lampertheimer Zeitung)

Löwen sehen 27:27 in Lemgo als Punktgewinn

(br). Die Rhein-Neckar Löwen sind wieder einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Der Handball-Bundesligist sah im Auswärtsspiel am Mittwochabend beim Ligasiebten TBV Lemgo schon wie der Verlierer aus. Doch mit einer furiosen Aufholjagd erkämpften sich die Mannheimer letztlich noch ein Unentschieden. Nach dem 27:27 (12:13) ist der Rückstand der Löwen in der Tabelle auf den Spitzenreiter THW Kiel allerdings auf zwei Punkte angewachsen. Zugleich hat der Ligadritte SG Flensburg-Handewitt den Abstand auf die Löwen verkürzt.

Bei Gudmundur Gudmundsson überwog nach dem glücklichen Remis die Erleichterung. Der Löwen-Coach sagte: „Wir haben nicht gut genug gespielt, um hier zu gewinnen. Lemgo war ein starker Gegner. Unsere Abwehr hatten wir nicht im Griff, und sie hat mit den Torhütern zusammen keine gute Mischung gefunden.“ Der Isländer fügte an: „Wir können glücklich über den einen Punkt hier sein.“

Tatsächlich lag Lemgo sechs Minuten vor Ende der Partie schon mit 25:20 vorne. Gudmundsson ärgerte sich, holte sich an der Außenlinie die Gelbe Karte ab. Doch das schien das Startsignal zur Aufholjagd zu sein. Zunächst gelangen Andy Schmid und Stefan Sigurmannsson zwei Treffer. Dann spielten die Löwen in Übezahl, und Patrick Groetzki verkürzte für die Mannheimer zum 23:25 (56.). Kurz darauf markierte Zarko Sesum den Anschlussreffer – 24:25 (57.). Jens Bechtloff beendete die Lemgoer Torflaute dann zwar mit dem 26:24. In der mit 3911 Zuschauern besetzten Lippelandhalle knisterte es aber weiter. Denn nun hatten die beiden Isländer im Dress der Löwen ihren großen Auftritt. Zunächst traf Alexander Petersson zum 25:26 (58.), 61 Sekunden vor Schluss netzte Sigurmannsson zum Ausgleich ein – 26:26. Lemgos Trainer Dirk Beuchler nahm 25 Sekunden vor Schluss sein zweites Time-Out. Die Ostwestfalen schlossen ihren nächsten Angriff erfolgreich ab. Gunnar Dietrich holte einen Siebenmeter heraus, Bechtloff ließ Niklas Landin keine Chance. Bei noch fünf verbleibenden Sekunden nahm Gudmundsson die Auszeit, ließ die Mannschaft ohne Torwart zurückkehren und brachte stattdessen einen siebten Feldspieler. Die Uhr tickte, der Ball kam zu Andy Schmid. Der Schweizer legte alles in den letzten Wurf – und traf tatsächlich. Aus, 27:27, die Löwen hatten gerade noch einmal die Kurve gekriegt. „Man hat gesehen, dass Lemgo nicht zufällig die letzten sieben Spiele gewonen hat“, sagte Löwen-Manager Thorsten Storm, für den das Remis am Ende ein Punktgewinn war. Beuchler trauerte derweil der verpassten Überraschung nach Spielschluss ein wenig hinterher: „Wenn man in der Kabine die Köpfe nach dem einfachen Punktgewinn hängen sieht, weiß man, dass ein Sieg greifbar nahe war. Die Löwen haben unsere Zeitstrafen in der Schlussphase im Angriff ausgenutzt.“ Schon am Samstag steht für die Rhein-Neckar Löwen ein Heimspiel im EHF-Cup an. Die Gelben empfangen um 18 Uhr in der Mannheimer GBG-Halle Tatran Presov.

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen, Stojanovic ( 25. bis 47.); Groetzki (7/1), Petersson (6), Schmid (6/4), Sesum (3), Sigurmannsson (2), Myrhol (2), I. Guardiola (1), G. Guardiola, Roggisch, Steinhauser (n.e.), Abt (n.e.), Bitz (n.e.).