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Ganz dicht dran an den Spitzenteams
Kronau/Östringen. Auf dem Spielfeld erfüllten die Profis der Rhein-Neckar Löwen Autogrammwünsche, im Presseraum der Mannheimer SAP-Arena lauschte derweil Trainer Gudmundur Gudmundsson mit stoischer Miene den Ausführungen von Alfred Gislason, seinem Pendant beim THW Kiel. Nur einmal huschte dabei kurz ein Lächeln über das Gesicht des Isländers.
„Glückwunsch zu einem verdienten Sieg“, sagte Gislason just in jenem Moment zum 29:26(15:14)-Erfolg von Gudmundssons Team im Top-Duell der Handball-Bundesliga. „Um den THW zu schlagen, muss man richtig gut spielen. Das haben wir gemacht“, ergänzte der Löwen-Coach die Ausführungen seines Landsmanns: „Ich bin stolz auf die Jungs. Das war ein wichtiger Sieg für uns alle.“
Nach acht erfolglosen Anläufen in der Liga, im Pokal und zuletzt in der Champions League gingen die Löwen gegen den Rekordmeister erstmals wieder als Gewinner vom Parkett und wahrten damit ihre wohl letzte Chance im Titelrennen. Bei den verletzungsgeplagten Norddeutschen herrschte dagegen Katzenjammer, schließlich hatte Torjäger Filip Jicha kurz vor dem Anwurf wegen eines Hexenschusses passen müssen – ein Ausfall, den der ohnehin geschwächte THW nicht kompensieren konnte. „Die Erleichterung ist natürlich riesengroß. Wir haben es endlich geschafft, das Ding einzutüten“, sagte Uwe Gensheimer. In der Liga hatten die Badener in Flensburg und in Hamburg jeweils mit 31:32 verloren, zudem verspielten sie vor Wochenfrist in der Königsklasse gegen Kiel eine Fünf-Tore-Führung. „Deshalb haben wir zum Schluss alle sehnsüchtig zur Uhr geschaut“, verriet der Linksaußen, der mit Patrick Groetzki auf Rechts eine schlagkräftige Flügelzange bildete. „Wir haben uns diesmal für unsere Leistung belohnt. Jetzt sind wir ganz nah dran am THW“, meinte Groetzki. Zusammen mit dem überragenden Slawomir Szmal waren die Youngster die ausschlaggebenden Faktoren für den vierten Sieg der Löwen im 24. Duell mit Kiel. Beinahe zur Nebensache geriet da das Comeback von Gudjon Valur Sigurdsson, der die Löwen nach über neunmonatiger Leidenszeit wieder als Kapitän anführte: „Das war ein schönes Gefühl. Ich bin glücklich, dass ich wieder mithelfen kann.“
„Wir sind zwar mit dem THW und dem HSV noch nicht auf Augenhöhe – aber wir stehen ganz dicht dahinter“, meinte Löwen-Manager Thorsten Storm und fügte an: „Dieser Sieg freut mich vor allem für unseren Trainer, der hier einen riesen Job macht.“ In Sachen Torwart-Verpflichtung für die kommende Saison hatte Storm zudem Neuigkeiten parat: „Wir haben keinen Kontakt mit Dan Beutler. Er wird nicht Nachfolger von Slawomir Szmal.“
Von Christof Bindschädel
03.12.2010