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Gedeón Guardiolas Rückkehr als Mutmacher (MM)

Rhein-Neckar Löwen haken Arbeitssieg gegen Minden schnell ab und blicken nach Szeged, wo es am Sonntag ums Viertelfinale der Champions League geht

Der 28:23-Bundesliga-Pflichtsieg am Mittwochabend über GWD Minden war gedanklich schon eine Dreiviertelstunde nach Spielschluss abgehakt. In den Katakomben der SAP Arena drehte sich alles um den Sonntag, um Szeged, um die Champions League. „Der Glaube ist da, auch wenn es ganz, ganz schwierig wird“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen vor dem Achtelfinal-Rückspiel am Sonntag (17.15 Uhr) beim ungarischen Vizemeister. Der hatte den aktuellen Bundesliga-Zweiten vor genau einer Woche in dessen „Wohnzimmer“ überraschend mit 34:30 besiegt und der Truppe eine Aufgabe gestellt, an der man gut und gerne auch verzweifeln kann.

In der Abwehr hatten die Löwen niemals Zugriff aufs Angriffsspiel der Ungarn gefunden. Hier scheint auch für das Rückspiel der Knackpunkt zu liegen – was die Aufmerksamkeit insbesondere auf einen Mann lenkt: Gedeón Guardiola verkörpert wie kein Zweiter die Hoffnung der Löwen auf die Wende in Ungarn. Gegen Minden feierte er sein Comeback nach dreiwöchiger Verletzungspause. Die lädierte Schulter hatte er nach dem Spiel dick in Eis gepackt. „Ich fühle mich gut damit, auch wenn die Schmerzen jetzt sehr groß sind“, sagte der spanische Hüne unmittelbar nach dem ultimativen Belastungstest.

Gegen Szeged werden ihn die Löwen noch dringender brauchen als gegen Minden. Das weiß auch Guardiola: „Ich will der Mannschaft helfen.“ Dass der Abwehrchef auch am Sonntag noch nicht bei 100 Prozent sein wird, ist jedem klar. Und dennoch: Allein seine Anwesenheit schien schon am Mittwoch auf die gegnerischen Angreifer zu wirken.

Das erste Ziel der Löwen muss es am Sonntag sein, eben jene Abwehrstärke wieder von Beginn an auf die Platte zu bringen. Bei 34 (!) Heimgegentoren ist es zunächst einmal geraten, vor allem auf Defensive und die gefürchteten Gegenstöße zu setzen. Gut zu sehen, dass sich Patrick Groetzki und Uwe Gensheimer am Mittwoch in starker Form präsentierten. Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé jedenfalls hat die Marschrichtung schon ausgegeben: „60 Minuten Vollgas“ forderte er für das Spiel am Sonntag – und „eine klare Steigerung“ im Vergleich zum wenig ansehnlichen Arbeitssieg vom Mittwoch.

Eigentlich, so sagte Lamadé, habe man sich vor der Bundesliga-Partie vorgenommen, Selbstvertrauen für das Szeged-Spiel zu tanken. „Das hat dann leider nicht so geklappt.“ Coach Jacobsen erinnerte an die zu erwartenden Begleitumstände beim Ungarn-Gastspiel: „Das ist eine sehr schwierige Halle.“ Jetzt liegt es an Mannschaft und Trainer, die passende Lösung zu finden.

Von Rüdiger Ofenloch