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Gefährliches Spiel

Löwen am Mittwoch bei Schlusslicht Hildesheim

Aufsteiger Eintracht Hildesheim hat nur noch theoretische Chancen, die Bundesliga zu halten. Mit einer Heimniederlage am Mittwochabend (20:15 Uhr) gegen die Rhein-Neckar Löwen wäre der Abstieg auch mathematisch besiegelt.

Mitleid ist allerdings in der Sparkassenarena fehl am Platz, denn die Sieben von Trainer Guðmundur Guðmundsson benötigt selbst jeden Zähler, um im Rennen um die direkte Champions-League-Qualifikation zu bleiben. Ausgerechnet am vergangenen Wochenende haben die Hildesheimer mit ihrem – ersten – Auswärtssieg der Saison beim Bergischen HC frisches Selbstvertrauen getankt, die Favoritenrolle liegt dennoch klar bei den Badenern, und das trotz der Ausfälle von Spielmacher Børge Lund und Rechtsaußen Patrick Groetzki, die nach ihren OPs in dieser Runde nicht mehr zum Einsatz kommen werden. „Solche Spiele sind gefährlich“, warnt Guðmundsson allerdings davor, das Bärenfell frühzeitig zu verteilen. „Die Hildesheimer können befreit aufspielen, außerdem geht es für einige Akteure darum, sich für die neue Spielzeit bei anderen Bundesligisten zu empfehlen“, so der Isländer.

Mit gerade mal vier Punkten zieren die Niedersachsen das Ende des HBL-Klassements. Auch der Trainerwechsel im Januar von Volker Mudrow zu Gerald Oberbeck fruchtete nicht. Die Eintracht hat nur theoretische Chancen, die Bundesliga zu halten und damit Planungssicherheit für die kommende Saison. „Verlieren ist für Hildesheim normal“, titelte kürzlich die Süddeutsche Zeitung und stellte dem designierten Absteiger ein schlechtes Zeugnis aus. 2.059 treue Fans wollten zuletzt das Heimspiel gegen Mitaufsteiger TV Hüttenberg sehen – und sahen eine 22:24-Niederlage, die die letzten Hoffnungen auf ein kleines Wunder begrub. „Von den finanziellen Möglichkeiten her sind wir ein Zweitligaverein“, nennt Oberbeck einen der Gründe für den schwachen Rundenverlauf. Den personellen Umbruch haben die Verantwortlichen bereits eingeleitet, Morten Slundt (Balingen) und Vladica Stojanović (Aix-en-Provence) haben die Eintracht bereits verlassen, um den Etat frühzeitig zu entlasten.

Hildesheim taumelt also der 2. Bundesliga entgegen. Auf die Pleite gegen Hüttenberg folgten ein deutliches 31:36 beim VfL Gummersbach sowie ein 24:32 in der heimischen Sparkassenarena gegen Flensburg. Selbst Oberbeck verschließt trotz des darauffolgenden Coups beim BHC die Augen vor der Realität nicht: „Wir wollen auch nächstes Jahr eine gute Rolle spielen“, sagte der 55-jährige Coach. Immerhin hat mit Michael Qvist ein Leistungsträger bereits verlängert.