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Gegenläufige Formkurven, gute Bekannte und die Gier nach Heimsiegen

Die Löwen empfangen Gummersbach am Sonntag in der SAP Arena  

Sebastian Hinze hebt den Daumen

Gegenläufige Formkurven, gute Bekannte und die Gier nach Heimsiegen: „Jeder Sieg tut immer wieder gut“, antwortet Sebastian Hinze, angesprochen auf den EHF European-League-Sieg in Kristianstad. So knapp und nüchtern diese Aussage des Löwen-Cheftrainers auf den ersten Blick rüberkommt, umso mehr Bedeutung liegt dieser inne – zumindest dann, wenn man sie in einen größeren Rahmen setzt. Definitiv – es ist phasenweise keine Glanzvorstellung, was die Gelbhemden aufs internationale Parkett bringen. Dennoch überzeugen die Löwen an diesem Abend mit exakt den Eigenschaften, die ihr Coach Woche für Woche einfordert: Einsatz, Intensität, Laufbereitschaft, Motivation. 

Auch mit den spielerischen Ansätzen seiner Schützlinge ist der Coach einverstanden – weiß allerdings auch, dass es weiterhin Potenzial für Verbesserung gibt: „Die Dinge, die wir nach dem Berlinspiel besprochen haben, die haben die Jungs zu einhundert Prozent umgesetzt. Das waren vor allem Themen wie Rückzug, Druck auf den Gegner und Abstände in der Abwehr. In der zweiten Halbzeit gab es 15-20 Minuten, die nahe am Optimum waren. Dennoch haben wir ein paar Sachen mitgenommen, in welchen wir Schritt für Schritt besser werden müssen.“ Umsetzen wollen die Gelbhemden dies bereits am kommenden Sonntag. Dann empfangen die Löwen vor über 6.000 Zuschauern den VfL Gummersbach (16:30 Uhr). 

Gegenläufige Formkurven, gute Bekannte und die Gier nach Heimsiegen: VfL im Rausch

Patrick Groetzki entwischt der VfL-Defensive

Schritt für Schritt besser werden – ein Credo, welches sich der VfL Gummersbach, mit Blick auf die Formkurve, offenkundig zu Herzen genommen und optimal umgesetzt hat. Der Altmeister aus Nordrhein-Westfalen bringt nicht nur eine ruhmreiche Historie mit nach Mannheim, sondern ebenso eine bestechende Form. So hat die Heimspielniederlage im Derby gegen den Bergischen HC die „Heimat des Handballs“ emotional wohlmöglich kurz erschüttert, die Mannschaft hingegen allerdings offensichtlich ordentlich wachgerüttelt. Mit vier Siegen in Folge hat sich der VfL auf den 5. Tabellenplatz katapultiert und stellt nach neun Spieltagen den dritterfolgreichsten Angriff der Liga. 

Mit den erfahrenen Milos Vujovic, Nationalspieler Julian Köster und Kreisläufer Ellidi Snaer Vidarsson verfügt Gummersbach über ein treffsicheres Trio, welches immer besser in die Saison findet. Auch wenn sich Kapitän Köster im letzten Spiel gegen den ThSV Eisenach eine kleine schöpferische Pause genehmigte, ausnahmsweise ohne eigenen Treffer blieb – in den vergangenen vier Partien gelingen der Dreiergruppe 65 Treffer. Vor allem Isländer Vidarsson zeigt sich zuletzt in Torlaune, trägt 12 Buden zum Heimsieg gegen Eisenach bei und ist der erste Spieler in dieser Saison, der den Handball Performance Index (HPI) von 100 knackt.

Gegenläufige Formkurven, gute Bekannte und die Gier nach Heimsiegen: Sieg im zweiten Anlauf?

David Móré bejubelt einen Treffer in der SAP Arena

Vor allem die Löwen-Fans hätten wahrscheinlich nichts dagegen, die Kalenderwoche 41, in welcher die Gelbhemden in Eisenach und Berlin Niederlagen einstecken, zumindest ergebnistechnisch aus den Köpfen zu streichen. Mit 9:7-Punkten rangiert das Team aktuell auf Rang 7, könnte mit einem Sieg am Sonntag am Gast aus Gummersbach vorbeiziehen und den Anschluss an die vorderen Tabellenplätze halten. Damit dieses, aus Löwen-Sicht, Wunsch-Szenario eintritt, muss die Mannschaft nicht nur an die starken Minuten in Schweden anknüpfen, sondern sich zudem auf einen harten Kampf einstellen.

„Es wird ein sehr intensives Spiel werden. Gummersbach verfügt über eine bewegliche Abwehr, die einen vor viele Aufgaben stellt und in welcher sie mit einer hohen Intensität agieren. Im Positionsangriff ist der VfL eine Mannschaft, die sehr diszipliniert auftritt“, so Sebastian Hinze. Vorwiegend aus Gründen der Spielvorbereitung hat der Coach, wie wahrscheinlich ein Großteil seiner Spieler und der Löwen-Fans, die Ostersonntag-Heimniederlage gegen den VfL in der vergangenen Saison nicht vergessen: „Die Probleme, die wir damals teilweise mit ihrem Tempospiel und Positionsangriff hatten, gerade mit Blick auf das Timing und unsere Abstände, das habe ich mir natürlich schon noch einmal angeschaut.“

Gegenläufige Formkurven, gute Bekannte und die Gier nach Heimsiegen: Weiterhin ungeschlagen in der „Höhle des Löwen“        

Mit den Fans im Rücken soll die positive Heimbilanz erhalten bleiben

Eine Art „Extra-Motivation“, das Duell an diesem Sonntag für sich zu entscheiden und eine potenzielle Rechnung zu begleichen, ist das für den Übungsleiter jedoch nicht und begründet dies mit einer „kleinen Kampfansage“ nicht nur an den VfL, sondern auch an die kommenden Gegner: „Wir wollen grundsätzlich jedes Heimspiel gewinnen. Wir sind in dieser Saison zuhause sehr gut gestartet, haben noch keinen Punkt abgegeben. Das wollen wir natürlich beibehalten und da spielt der Gegner erst einmal eine untergeordnete Rolle.“

Personell ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Löwen mit dem identischen Kader wie bereits unter der Woche gegen Kristianstad antreten. Zwar ist Philipp Ahouansou wieder leicht ins Training eingestiegen, eine Option für Sonntag dürfte der 2-Meter-Mann allerdings noch nicht sein. Freuen hingegen dürfen sich die Löwen-Fans auf ein doppeltes Wiedersehen. So kehren mit Gästetrainer Guðjón Valur Sigurðsson und VfL-Kreisläufer Kristjan Horžen zwei ehemalige Spieler und Sympathieträger, die mit den Gelbhemden den ein oder anderen prestigeträchtigen Titel gewinnen konnten, in die SAP Arena zurück. 

Anpfiff des Duells ist um 16:30 Uhr. Eintrittskarten gibt es ab 15.00 Uhr am Sonntag an der Tageskasse sowie jederzeit online im Ticketshop der Löwen!