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„Gehälter kommen pünktlich“ (MM)

Griechischer Ex-Löwe Alvanos lobt Diomidis Argous, den EHF-Cup-Gegner der Badener

ATHEN. Als Alexis Alvanos ans Telefon geht, ist ihm die prächtige Laune gleich anzumerken. „Mir geht es gut. Die Sonne scheint, draußen sind es 22 Grad“, sagt der Grieche und lacht. Von Juli bis Oktober 2009 trug der Linkshänder das Trikot der Rhein-Neckar Löwen, es folgten weitere Jahre in der Handball-Bundesliga bei TuS N-Lübbecke und HBW Balingen-Weilstetten, ehe es ihn in diesem Sommer zurück in die Heimat zog. Mittlerweile geht der 32-Jährige für AEK Athen auf Torjagd.

„Es ist schön, wieder in Griechenland zu sein“, sagt Alvanos, der vor seiner Zeit bei den Löwen auch schon für die HSG Wetzlar (2004-2006) und den VfL Gummersbach (2006-2009) am Ball war. Nach acht Jahren in Deutschland und dem Vertragsende in Balingen stand jedoch erst einmal die Familie im Vordergrund. „Meine Tochter Christina stand im Sommer vor der Einschulung und wir mussten eine Entscheidung treffen. Es ging darum, ob ich noch zwei, drei Jahre in Deutschland spiele und meine Familie nach Griechenland zieht oder ob ich mit ihnen komme. Ich habe mich vorerst dazu entschlossen, wieder zurück in meine Heimat zu gehen“, nahm Alvanos nach zahlreichen Umzügen Rücksicht auf seine Frau Antonia sowie die beiden Kinder Christina und Thodoais.

Wie die Formulierung „erst einmal“ vermuten lässt, hat der Rückraumspieler die Bundesliga aber nicht abgeschrieben: „Die stärkste Liga der Welt hat immer ihren Reiz. Es kann sein, dass ich zurückkomme. Aber meine Familie wird dann in Athen bleiben. Zuletzt gab es einige Angebote, aber um jeden Preis werde ich nicht zurückkehren.“

In der griechischen Liga liefert sich AEK Athen zusammen Diomidis Argous, dem Löwen-Gegner am Samstag (19 Uhr/GBG Halle) in der dritten Runde des EHF-Pokals, ein Duell um die Tabellenspitze. In der vergangenen Saison gewann Argous sowohl den nationalen Titel als auch den Challenge Cup. „Diomidis ist eine eingespielte und gut organisierte Mannschaft. Die Löwen sind der Favorit, aber Argous wird kämpfen“, sagt Alvanos, der mit AEK Athen in der ersten Runde des EHF-Pokals an Diomidis scheiterte.

Freude über Löwen-Entwicklung

„Die Spiele fanden Anfang September statt, da waren wir in unserer Entwicklung noch nicht so weit. Erst zwei, drei Wochen vorher hatten wir mit der Saisonvorbereitung begonnen. Als Mannschaft sind wir einfach noch nicht so gewachsen und gereift wie Argous“, meint der ehemalige Bundesliga-Profi, der den Kontrahenten der Badener von der Qualität her in Deutschland zwischen „Abstiegskampf in der Ersten Liga und Aufstiegskampf in der Zweiten Liga“ ansiedelt: „Das ist ein solide geführter Klub, der pünktlich seine Gehälter bezahlt. Das ist in Griechenland keine Selbstverständlichkeit. Mit dem Triumph im Challenge Cup hat der Verein Werbung für den Handball in meiner Heimat gemacht.“

Wenn die Löwen am 2. Dezember zum Rückspiel bei Diomidis antreten, will er sich auf jeden Fall blicken lassen: „Ich verfolge die Löwen noch ganz genau und freue mich riesig über die Entwicklung. Es ist in den vergangenen Jahren sehr viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt worden. Ich traue ihnen zu, in dieser Saison den EHF-Pokal zu gewinnen und die Bundesliga auf dem ersten oder zweiten Rang zu beenden.“

Von Marc Stevermüer