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Geht doch! Entfesselte Löwen wieder in der Spur

Mannheim. Die Wiedergutmachung glückte – und zwar eindrucksvoll. Die Rhein-Neckar Löwen sind zurück in der Erfolgsspur, bezwangen gestern in der Handball-Bundesliga den SC Magdeburg mit 38:30 (18:12). Zwei Tage nach dem peinlichen 26:26 gegen Wetzlar zeigten sich die Gelbhemden von einer ganz anderen Seite. Sie packten in der Abwehr aggressiv zu, minimierten im Angriff die Abspielfehler, nutzen konsequent ihre Tormöglichkeiten. Keine Frage: So hätte man die Badener auch gerne am Sonntag gesehen. „Es hat natürlich deutlich mehr geklappt als gegen Wetzlar“, meinte Henning Fritz: „Aber es lässt sich nicht immer so leicht erklären, warum es innerhalb von zwei Tagen solch unterschiedliche Leistungen gibt.“

Bei den Löwen begann trotz eines Meniskuseinrisses Slawomir Szmal im Tor – und dem Polen war seine Verletzung nicht anzumerken. „Kasa“ hexte wie in besten Zeiten, trieb den SCM zur Verzweiflung, zeigte zehn Paraden in der ersten Halbzeit. An einer Operation kommt der Schlussmann dennoch wohl nicht vorbei, weshalb die Gelbhemden einen neuen Torwart unter Vertrag nehmen werden. Es kommt bis zum Saisonende Marcus Rominger.

Von einem Eingriff verschont bleibt dagegen Ólafur Stefánsson, das zweite Sorgenkind der Löwen. Und auch der Routinier machte seine Sache richtig gut, markierte bis zum 12:7 (21.) bereits vier Treffer. Das Knie beim isländischen Strategen hielt, die Erleichterung war groß. Denn die Gelbhemden wissen: Sie brauchen ihren Star in Bestform, als Ideengeber und Führungsfigur. So wie gestern. „Er hat richtig gut gespielt“, lobte Manager Thorsten Storm.

Stefánsson stand viel auf der Platte, soll aber bald von Michael Müller entlastet werden. Nach seinem Kreuzbandriss im Hinspiel gegen Magdeburg steht der Linkshänder vor seinem Comeback. „Ich gehe davon, dass ich im März mit Müller planen kann“, sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson, der Grzegorz Tkaczyk für die Begegnung gegen den SCM nicht nominierte. Der Rückraumspieler musste schon gegen Wetzlar 60 Minuten zuschauen und gab gestern den erwarteten Wechsel zu Vive Kielce bekannt. „Bei 15 Leuten muss eben einer zuschauen. Und da trifft es eben den Spieler, mit dem wir in der Zukunft nicht mehr planen“, sagte Storm.

Schon zur Pause lagen die Löwen mit 18:12 in Führung. Und auch nach dem Seitenwechsel ließen die Gelbhemden nicht locker. Sie hatten die Botschaft der Fans verstanden. „Wollt ihr nicht, stehen die Trommeln still“, hieß es auf einem Plakat. Spielfreudig bauten die Badener ihren Vorsprung aus (35:25/54.), besonders sehenswert dabei der Treffer von Zarko Sesum zum 28:21 (45.) nach Kempa-Trick von Stefánsson. Überhaupt machte auch der neunfache Torschütze Sesum ein ganz starkes Spiel. „Jeder hat heute gesehen, warum wir ihn geholt haben“, freute sich Storm.

Von Marc Stevermüer

 16.02.2011