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„Geht um sehr, sehr viel“

Heidelberg. Croatia Zagreb, das ist der Stolz des kroatischen Vereinshandballs. Der Vorzeige-Klub, d a s Harzball-Aushängeschild einer sportverrückten Nation. Wer es einmal dorthin geschafft hat, dem stehen eigentlich alle Türen offen. Und der Hauptstadtverein besitzt auch eine Art Sprungbrettfunktion. Für die deutsche Bundesliga oder nach Spanien. Dort, wo die geballte Weltklasse, die Besten der Besten unter sich sind. Die Liste der Zagreb-Schüler ist lang und ruhmreich: Ivan Cupic, Mirza Dzomba, Blazenko Lackovic, Igor Vori…

Alle haben sie bei Croatia Zagreb gelernt, sich das Handball-Abc angeeignet. Ivano Balic, 31, ist da eine Ausnahme. Kroatiens bekanntester Ballwerfer startete seine Karriere beim RK Split. Doch mittlerweile schließt sich auch bei ihm der Kreis: Balic wechselte 2008 nach Zagreb. Er hatte genug von Spanien, von Portland San Antonio. Das Heimweh war groß: „Es gibt doch nichts Schöneres als Kroatien“, schwärmte er 2007 während der Handball-WM in Deutschland im RNZ-Interview.

Dass es ihm in Zagreb nicht darum geht, seine Rente aufzubessern, will er am Sonntag um 18 Uhr beweisen. Im Achtelfinale der Champions League, gegen die Rhein-Neckar Löwen, gegen seinen Freund Ivan Cupic. Die Badener gastieren dann in Zagreb. Und dort erwartet sie einiges. Vor allem auf den Rängen. „In ihre Halle passen 15.000 Zuschauer. Und ich denke, dass sie ausverkauft sein wird.“ Gudmundur Gudmundsson, der Trainer der Löwen, wirkt nachdenklich, als er das sagt. Da schwingt Respekt mit.

Aber auch auf der Platte lauern Gefahren, die eine erfolgreiche Löwen-Jagd gefährden könnten. „Gudmi“, der Taktiker: „Aus dem Rückraum und am Kreis haben sie ihre Stärken, da gilt es hellwach zu sein.“ Eingesetzt werden kann das komplette Rudel. Alle sind fit. Selbst Michael Müller taucht nach seinem Kreuzbandriss wohl erstmals wieder auf dem Spielberichtsbogen auf. „Er hat große Fortschritte gemacht“, sagt sein Trainer. Ob Torwart Marcus Rominger die Reise mit antritt, bleibt hingegen abzuwarten. „Wir werden das Ende der Woche entscheiden, wenn wir wissen, ob Kasa Szmal voll einsatzfähig ist oder nicht“, verrät Gudmundsson.

Was wäre eigentlich ein gutes Ergebnis, ein akzeptables Polster für das Rückspiel (31. März)? Reicht vielleicht auch schon eine knappe Niederlage? Löwen-Manager Thorsten Storm schüttelt den Kopf: „Wir versuchen immer jedes Spiel zu gewinnen. Außerdem lassen sich knappe Niederlagen nicht planen.“ Seine Achtelfinal-Prognose: „Es werden zwei sehr enge und hartumkämpfte Spiele. Auch weil es für beide Teams um sehr, sehr viel geht.“

Von Daniel Hund

 25.03.2011