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Mission wieder realistisch

Mannheim. Löwen sind bekanntermaßen nicht die schnellsten Jäger. Und dass ausgerecht die vermeintlich kleinen Füchse aus Berlin lange Zeit vor ihnen herliefen, wurmte die Badener ganz besonders. Doch mit dem 33:32 (16:16) im direkten Duell gegen die Hauptstädter wurde endlich fette Beute gemacht, die Machtverhältnisse sind aus der Perspektive des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen wieder zurechtgerückt. Auf Platz drei, der das direkte Ticket für die Champions League 2011/2012 bedeutet, stehen nun wieder die Gelbhemden. Sie haben es selbst in der Hand, diesen Platz bis zum Saisonende zu verteidigen.

Darauf werden sich die Badener nun in der Liga konzentrieren müssen, da Hamburg und Kiel wohl schon zu weit weg sind. „Da wird nicht mehr viel gehen“, befürchtet auch Rechtsaußen Patrick Groetzki beim Blick auf die Tabelle. Und selbst das Ziel, den dritten Platz zu behaupten, wird bei zwei (Minus-) Punkten Vorsprung und dem besseren Torverhältnis schwer genug.

„Wir haben sicher das härtere Restprogramm“, erinnert Geschäftsführer Thorsten Storm an die anstehende Aufgabe in Kiel sowie die Heimspiele gegen Flensburg und Tabellenführer HSV Hamburg, während die Füchse diese Brocken alle schon hinter sich haben. „Wir können uns also auf diesem Sieg in keinem Fall ausruhen“, mahnt der Manager. Und auch Trainer Gudmundur Gudmundsson („Die Saison ist noch lang“) verweist auf die Vergänglichkeit solcher Momentaufnahmen. Doch angesichts des Siegeswillens und ihres breiten Kaders, mit dem die Löwen gegen die Hauptstädter vor allem im zweiten Durchgang ihre Defizite ausgleichen konnten, erscheint die Aufgabe durchaus lösbar.

„Das war ein unglaublich wichtiger Sieg. Wir wollten unbedingt Revanche für die beiden Niederlagen im Vorjahr nehmen“, beschrieb der wieder einmal bärenstarke Kreisläufer Bjarte Myrhol die Motivationslage vor der Partie, die auf dem Parkett und angesichts einer nicht gerade souveränen Schiedsrichter-Leistung des Gespanns Lars Geipel/Marcus Helbig unglaublich viele Emotionen freisetzte. Entsprechend zerfahren war die Begegnung dann auch auf Löwen-Seite. „Erst sind wir vier Tore hinten, dann vier vorne – und müssen am Ende doch noch zittern“, vermisste Myrhol die Konstanz im Spiel der Badener. Zumindest die 7314 Fans in der Mannheimer SAP Arena dürften auf ihre Kosten gekommen sein.

Weiter geht die Mission „Königsklasse“ am 3. April in Melsungen, doch vor dieser Auswärtsfahrt geht es in der aktuellen Champions-League-Saison ans Eingemachte. Am Samstag fliegen die Löwen nach Zagreb, wo tags darauf (18 Uhr/live bei Eurosport) der kroatische Meister im Achtelfinalhinspiel wartet. „Eine ganz schwere Aufgabe“, sagt Trainer Gudmundsson.

Von Thorsten Hof

 24.03.2011