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„Gemeinsam mit den Fans wollen wir es schaffen“
Sławomir Szmal vor dem Wildcard-Turnier im Interview
Es war fast schon ein gewohntes Bild, das Sławomir Szmal in den ersten beiden Pflichtspielen der jungen Saison abgab. Bei den Siegen beim HBW Balingen-Weilstetten und gegen Frisch Auf Göppingen zeigte der Torhüter der Rhein-Neckar Löwen Weltklasse-Leistungen und hatte großen Anteil daran, dass die Badener noch eine weiße Punktweste haben. Doch auf dem Lob, das er erhielt, will sich der Pole nicht ausruhen. Im Gegenteil: Seine Konzentration gilt jetzt voll und ganz dem Wildcard-Turnier in der Karlsruher Europahalle. Nur der Sieger der Viererrunde qualifiziert sich für die Champions-League-Saison, wo in der Hauptrunde attraktive Gegner wie der THW Kiel und der FC Barcelona winken. Wie der Torwart der Badener über den Leistungsstand der Löwen denkt und wie er die Kontrahenten einschätzt, verrät er im Interview.
Sławomir, in den zurückliegenden Tagen nach dem Erfolg über Frisch Auf Göppingen redete ganz Handball-Deutschland über die phänomenale Leistung von Karol Bielecki nach seiner Augen-Verletzung. Hast Du sie für möglich gehalten?
Ich bin nicht so überrascht, denn ich weiß ja, dass Karol immer noch der gleiche Spieler ist wie vor seiner Verletzung. Ich wusste, dass er zuletzt nervös war, weil er weiß, dass alle auf seine Hände schauen. Bei jedem technischen Fehler denken die Leute sofort, dass es mit dem Verlust seines linken Augenlichts zu tun hat. Aber Karol hat gegen Göppingen gezeigt, wozu er in der Lage ist. Ich freue mich sehr darüber.
Wie weit sind die Löwen in ihrer Entwicklung bereits, nachdem die ersten beiden Partien gewonnen wurden?
Wir sind noch nicht auf dem Niveau, das wir spielen können. Sonst hätten wir gegen Göppingen mit fünf oder sechs Toren Differenz gewonnen. Wir machen noch viele Fehler, verlieren den Ball im Angriff oder schenken dem Gegner leichte Tore. Das muss noch besser werden, aber es ist ja auch normal, dass zu diesem Zeitpunkt der Saison noch nicht alles perfekt läuft.
Immerhin sind auch die anderen Teams noch nicht auf ihrem Toplevel…
Ja, das stimmt. Deshalb bin ich auch zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir müssen jetzt gute Ergebnisse erzielen und außerdem unser Zusammenspiel verbessern.
Bis jetzt hat das geklappt. Ihr seid mit vier Punkten in der Liga gut in die Saison gestartet. Ist die Mannschaft gerüstet für das Wildcard-Turnier?
Das ist eine schwere Frage. Die Antwort darauf gibt es erst nach den drei Partien. Entscheidend wird in jedem Fall sein, dass wir in allen Spielen eine gute Leistung zeigen, wir dürfen uns keinen Ausrutscher erlauben.
Drei schwere Begegnungen in drei Tagen – das ist etwa wie bei einem großen Turnier mit der Nationalmannschaft. Ist es für Dich ein Vorteil, so eine Situation zu kennen?
Es stimmt, das kann man durchaus miteinander vergleichen. Es ist natürlich anstrengend, in diesem Rhythmus zu spielen. Aber bei uns haben alle Akteure das schon erlebt, ich denke, dass wir damit gut klarkommen. Und außerdem: Ich finde es schöner, zu spielen als zu trainieren. Deshalb komme ich damit gut klar.
Ist die Anstrengung für den Körper oder für den Kopf größer?
Eindeutig für den Kopf. Körperlich sind wir alle gut vorbereitet, schließlich hatten wir viele Wochen Vorbereitung. Viel schwieriger ist es, die Konzentration hoch zu halten. Das ist die Aufgabe für uns, um erfolgreich zu sein.
Die drei Gegner in Karlsruhe heißen Velenje, Bjerringbro-Silkeborg und León. Wie schätzt Du sie ein?
Zuerst müssen wir gegen Velenje ran. Das ist eine junge Mannschaft, die nicht mehr mit dem Team vergleichbar ist, gegen das wir in der vergangenen Saison in der Champions League gespielt haben, weil es einige personelle Wechsel gab. Ich habe mit einem Bekannten aus Polen gesprochen, der in der Vorbereitung gegen Velenje gespielt hat. Er hat mich gewarnt, denn die Slowenen spielen eine offensive und sehr aggressive 3:2:1-Deckung. Sie können uns das Leben schwer machen, wir müssen auf der Hut sein.
Samstag folgt das Duell gegen Bjerringbro-Silkeborg.
Die Dänen spielen technisch schnellen Handball und haben eine tolle zurückliegende Saison absolviert. Sie haben vielleicht nicht die große Durchschlagskraft im Rückraum, sind dafür aber stark über die Außen. Außerdem werden sie versuchen, gegen uns konsequent den Gegenstoß zu laufen.
Zum Abschluss wartet am Sonntag das Team aus León.
Das ist eine sehr erfahrene und abgezockte Truppe. Ich denke, dass dies der schwerste Gegner für uns wird. Wir dürfen uns keine Schwäche erlauben und wichtig wird sein, dass wir körperlich noch zusetzen können.
Im Gegensatz zu den Löwen sind alle drei Kontrahenten in den heimischen Ligen noch noch nicht in die Saison gestartet. Ist es ein Vorteil für Dich und Deine Kollegen, dass ihr schon zwei schwere Punktspiele in den Beinen habt?
Ich denke, das kann ein Vorteil für uns sein. Wir haben schon einen Rhythmus und können davon hoffentlich auf dem Feld profitieren. Andererseits kommen unsere Gegner hochmotiviert nach Karlsruhe. Sie werden darauf brennen, uns zu schlagen. Darauf müssen wir vorbereitet sein.
Inwieweit kann der Heimvorteil in der Europahalle helfen?
Es ist ein Vorteil, dass unsere Fans dabei sind. Ich hoffe, dass sie uns unterstützen und Stimmung für uns machen. Dann werden sie uns helfen. Sie können Druck auf den Gegner aufbauen und dafür sorgen, dass zwei, drei entscheidende Situationen für uns entschieden werden. Gemeinsam mit den Zuschauern wollen wir uns für die Champions League qualifizieren.