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Gensheimer vor Göppingen: Brauchen Geilheit, Bälle zu gewinnen

Der Löwen-Kapitän spricht über den bevorstehenden Derby-Fight / Tickets ab 14.30 Uhr am Sonntag an der Tageskasse

Gensheimer vor Göppingen: Brauchen Geilheit, Bälle zu gewinnen. Der Löwen-Kapitän spricht über den bevorstehenden Derby-Fight am Sonntag.
Jannik Kohlbacher im Duell mit Göppingens Kneule und Bagersted.

Es seien schon viele Spiele, die da in den ersten Wochen auf die Löwen zukommen. „Vor allem aber sind es sehr, sehr wichtige Spiele für uns“, sagt Uwe Gensheimer. Vor dem Heimspiel am Sonntag gegen FRISCH AUF! Göppingen (16 Uhr SAP Arena, Einlass 14.30 Uhr) können die Mannheimer alles andere als zufrieden sein mit dem Start in die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga 2021/22. Der Kapitän weiß um den Druck, der auf ihm und seinen Kameraden lastet.

„Man hat es ja in den ersten Spielen gesehen: Der Kopf spielt mit. Vor allem vor dem gegnerischen Tor machen wir uns zu viele Gedanken. Da sind wir nicht ganz frei und nicht so locker, wie wir es sein müssten“, beschreibt Gensheimer, der „Ur-Löwe“, die Chancenverwertungs-Misere seiner Mannschaft. Nach den ersten drei Saisonspielen liegen die Löwen bei einer Wurfquote von 58 Prozent, brachten 80 ihrer 137 Versuche im gegnerischen Kasten unter.

FRISCH AUF! liegt vor dem Derby am Sonntag bei 66 Prozent (89 von 134). Dazu kommen acht Prozentpunkte mehr bei der Fangquote (36 zu 28 Prozent). Werte, die sich in der Tabelle niederschlagen. Göppingen steht dort mit 6:0 Punkten auf Platz 4. Die Löwen haben sich mit 2:4 Punkten auf Rang 11 einsortiert. Und dennoch: Sich einzugraben und die ohnehin belasteten Nerven weiter zu strangulieren, davon hält der Löwen-Kapitän überhaupt nichts.

Gensheimer vor Göppingen: Brauchen Geilheit, Bälle zu gewinnen – und da hilft es nicht, wenn wir zu viel grübeln

Gensheimer vor Göppingen: Brauchen Geilheit, Bälle zu gewinnen. Der Löwen-Kapitän spricht über den bevorstehenden Derby-Fight am Sonntag.
Löwe Kristjan Horzen im Testspiel in Göppingen.

„Wir brauchen Erfolgserlebnisse. Und da hilft es nicht, wenn wir zu viel grübeln“, sagt Uwe Gensheimer. Wer, wenn nicht er, kann in solchen Momenten den Weg weisen. Der heute 34-Jährige war schon dabei, als die Löwen 2004 – damals noch als SG Kronau/Östringen – das zweite Mal in die Bundesliga aufstiegen und in den Folgejahren so manches Wellental durchschritten. Der gebürtige Mannheimer weiß ganz genau, dass es auf dem Handballfeld wie im Leben nicht immer nur in eine Richtung geht. Und er ist bereit, mit seiner Mannschaft auch durch diese schwere Phase zu kommen.

Eine Patentlösung für das aktuelle Kopfproblem hat Uwe Gensheimer freilich nicht. Auch er litt zuletzt unter einer gewissen Formkrise im Torabschluss. „Wir brauchen Lockerheit. Gerade beim Torabschluss ist es nicht förderlich, wenn man zu viel denkt“, sagt Uwe. Vielleicht hilft es ja, dass der Gegner am Sonntag einem körperlich so viel abverlangen dürfte, dass man zum Denken gar keine Zeit mehr hat.

FRISCH AUF! Göppingen, das steht spätestens seit letzter Saison für knüppelharten Handball mit Ecken und Kanten, Kratzen und Beißen. Dazu haben sie mit dem wieder genesenen Spielmacher Janus Dadi Smarason eine neue Qualität im ohnehin schon starken Rückraum. „Er spielt ein starkes Eins-gegen-eins, kann aber auch genauso gut seine Nebenleute in Szene setzen“, weiß Uwe Gensheimer. Nach deren Drei-Siege-Start rechnet er mit selbstbewussten Göppingern – und kennt das Gegenrezept.

Gensheimer vor Göppingen: Brauchen Geilheit, Bälle zu gewinnen – mit Spaß, Mentalität und Kampfbereitschaft

Gensheimer vor Göppingen: Brauchen Geilheit, Bälle zu gewinnen. Der Löwen-Kapitän spricht über den bevorstehenden Derby-Fight am Sonntag.
Sebastian Heymann trifft zum 32:31 im letzten Liga-Duell.

„Spaß, Mentalität, Kampfbereitschaft“ will der Löwen-Kapitän mit seinen Jungs auf die Platte bringen. Vor allem gegen das körperliche Göppinger Spiel brauche man hohe Intensität in den Mann-gegen-Mann-Duellen, im Kampf um den Ball und die entscheidenden Positionen wie zum Beispiel am Kreis. „Wir brauchen die absolute Geilheit, Bälle zu gewinnen“, sagt Uwe Gensheimer, der die beiden Niederlagen gegen FRISCH AUF! in der vergangenen Saison nicht als zusätzliche Motivationshilfe benötigt.

Nach drei Pflichtspielen ohne Sieg, den beiden Liga-Niederlagen gegen Magdeburg und Hamburg sowie dem Remis im Europapokal gegen Lissabon, gieren Gensheimer und die Löwen nach einem Erfolgserlebnis. Dabei nicht zu verkrampfen, das ist die Kunst. Immerhin: Löwen-Trainer Klaus Gärtner kann erneut auf den kompletten Kader zurückgreifen. Bis auf den langzeitverletzten Mikael Appelgren sind nach wie vor alle Mann fit und heiß auf harten Derby-Handball in Mannheim.