Veröffentlichung:

Gensheimers EM-Bewerbung

MANNHEIM. Die deutschen Handballer haben erwartungsgemäß ihren letzten Test vor der am Dienstag beginnenden EM in Österreich gewonnen. 34:22 (17:14) hieß es am Ende gegen letztlich überforderte Brasilianer. Uwe Gensheimer setzte mit zehn Treffern eine Duftmarke hinsichtlich Heiner Brands letzten Nominierungen.

Dem Bundestrainer gefiel anfangs überhaupt nicht, was seine Mannschaft da vor 11.000 Zuschauern in der SAP-Arena bot. Schon nach knapp neun Minuten bat er zu einer recht lautstark geführten Auszeit. Viel änderte sich zunächst nicht. Abwehrchef Oliver Roggisch hatte schon vorher „mehr Bewegung hier“ gefordert, Lars Kaufmann die Laufwege erklärt und Michael Müller zum Arme erheben aufgefordert. Die Abwehr fand sich nach und nach. Im Angriff allerdings leisteten sich die Deutschen Fehler, die weder am Dienstag gegen Polen, noch danach in den Gruppenspielen gegen Slowenien und Schweden passieren dürfen.

Bundestrainer Heiner Brand führte die Anfangsprobleme auch darauf zurück, dass er nach den Abwehr-Patzern bei den beiden Niederlagen gegen Island „viel Beinarbeit gemacht habe, die vielleicht einen gewisse Müdigkeit bedingte“. Mit der Steigerung in der zweiten Halbzeit war Brand durchaus zufrieden, wohl wissend, dass den Brasilianern nach und nach die Luft ausging. Der spät eingewechselte Silvio Heinvetter hinterließ auch deshalb im Tor einen besseren Eindruck als zunächst Johannes Bitter und dann Carsten Lichtlein.

Für Begeisterungsstürme aber sorgte der Auftritt von Uwe Gensheimer und seine in allen Varianten erzielten zehn Treffer. „Viel mehr Chancen hatte er glaube ich auch nicht“, meinte Brand schmunzelnd. „Er konnte wegen seiner Wadenblessur beide Island-Spiele nicht mitmachen, deshalb war heute ein längerer Einsatz vorgesehen. Wann sonst hätte er spielen sollen?“, erklärte der Bundestrainer. Gleich aber einschränkend, dass die Abwehr der Brasilianer nicht mit einer europäischen zu vergleichen ist – jedenfalls nicht auf Dauer.

Brand probierte viel durch, dürfte seine Erkenntnisse bestätigt gesehen haben. Ob Uwe Gensheimer („Das Spiel war sehr wichtig für mich“) den Sprung auf den EM-Zug gegen den nur wenige Minuten eingesetzten Dominik Klein gewonnen hat, wird er wohl erst heute verraten.

Deutschland: Bitter, Lichtlein (ab 21.), Heinvetter (ab 40.) – Müller (2), Haaß (1), Kaufmann (3) – Schröder (2), Gensheimer (10) – Theuerkauf (2) – Roggisch, Jansen (2), Kraus (1), Weinhold (1), Christophersen (3), Strobel, Späth (1), Flohr (2), Sprenger (4), Klein
Brasilien: Santos, Nascimento (ab 31.), Feliciano (ab 40.) – Filho (6/3), Cruz Junior (3), Souza (1) – Chiuffa (3), Ribeiro (4/1) – Vinicius Texeira – Henrique Texeira (1), Pozzer, Pires (2), Jungqueira (1), Gomes, Ferreira (1), Cardoso
Spielfilm: 1:1 (2.), 4:1 (5.), 6:5 (10.), 9:8 (14.), 12:8 (17.), 15:14 (27.), 17:14 (Halbzeit), 17:15 (32.), 22:15 (37.), 29:17 (50.), 34:21 (59.) – Zeitstrafen: 3/0 – Siebenmeter: 0 – 5/4 – Beste Spieler: Gensheimer, Roggisch – Filho, Cruz Junior – Zuschauer: 11.000 – Schiedsrichter: Brunovsky/Canda (Slowakei).

Von Dietmar Einzmann

 14.01.2010