Veröffentlichung:

Uwe Gensheimer steht im deutschen EM-Aufgebot

Neben dem Linksaußen beruft Heiner Brand auch Oliver Roggisch und Michael Müller in den 16er-Kader

Die Zehn-Tore-Gala von Uwe Gensheimer am Mittwochabend im Länderspiel in der SAP ARENA gegen Brasilien (34:22) hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Der Linksaußen der Rhein-Neckar Löwen ist in letzter Sekunde noch auf dem EM-Zug der deutschen Nationalmannschaft aufgesprungen und wird in Österreich sein erstes großes Turnier auf internationaler Ebene bestreiten. Die Rhein-Neckar Löwen stellen mit dem 23-Jährigen Mannheimer, Abwehrchef Oliver Roggisch und Linkshänder Michael Müller drei Akteure des Kaders von Heiner Brand, der es ab kommenden Dienstag in der EM-Vorrunde mit Polen, Slowenien und Schweden zu tun bekommt.

Insgesamt werden neben den drei deutschen Auswahlcracks auch Snorri Guðjónsson, Guðjón Valur Sigurðsson, Ólafur Stefánsson (alle Island), Sławomir Szmal, Karol Bielecki (beide Polen), Bjarte Myrhol (Norwegen) und Carlos Prieto (Spanien) beim kontinentalen Kräftemessen dabei sein. Noch nie zuvor hatten die Löwen zehn Nationalspieler bei einem solchen Event am Start.

Bis zum Schluss war Gensheimer der Außenseiter im Duell mit Dominik Klein, schließlich hatte der Linksaußen des THW Kiel bei den zurückliegenden Turnieren immer die Nase vorne. „ Das Brasilien-Spiel war vielleicht der letzte Mosaikstein, der die Entscheidung des Bundestrainers beeinflusst hat“, sagte der gebürtige Mannheimer, der sich die Position des Linksaußen mit Torsten Jansen vom HSV Hamburg teilt. „Bei der EM will ich mich so gut wie möglich präsentieren. Sicherlich ist „Toto“ Jansen die Nummer eins, aber ich hoffe auf möglichst viele Spielanteile“, erklärte Gensheimer, der lange darauf hingearbeitet hatte, sein Land bei einem großen Turnier vertreten zu können.

Nach einer insgesamt guten Hinrunde mit den Löwen, für die er in den drei Wettbewerben Bundesliga, Champions League und DHB-Pokal insgesamt 143 Tore warf, standen die Chancen des 23-Jährigen gut. „Natürlich habe ich darauf gehofft, dass ich dabei bin. Und ich muss sagen, ich wäre sehr enttäuscht gewesen, wenn es nicht geklappt hätte“, sagte Gensheimer, den zuletzt allerdings eine Blessur aus dem Konzept brachte: „Ich war wieder skeptisch nach der Wadenverletzung, wegen der ich bei den beiden Island-Spielen pausieren musste. Aber das ist ja jetzt auskuriert.“ Jetzt sprüht der Linksaußen voller Tatendrang.

Enttäuscht war hingegen Konkurrent Klein. „Das ist sehr bitter, aber ich bin Profi genug, das zu akzeptieren. Und, wäre ich Bundestrainer, hätte ich vielleicht genauso entschieden“, erklärte der 105-fache Nationalspieler. Neben Klein strich Bundestrainer Heiner Brand auch Martin Strobel (TBV Lemgo), Matthias Flohr (HSV Hamburg) und Steffen Weinhold (TV Grosswallstadt) aus dem Kader.

Sein erstes Länderspiel bestritt Gensheimer am 25. November 2005 in Lemgo gegen Slowenien. Seither bestritt er 25 Länderspiele für Deutschland und stellte am Mittwoch gegen Brasilien mit zehn Toren einen neuen persönlichen Rekord auf. Der 26. Einsatz im Nationaltrikot wird jetzt das Duell gegen die Polen am kommenden Dienstag sein. Eine Partie, in der er auf Bielecki und Szmal – zwei Vereinskameraden – trifft. „Die Polen gehören zu den besten Mannschaften bei dieser EM. Sie haben ein eingespieltes Team“, hat der Löwen-Linksaußen Respekt vor dem harten Brocken, der auf das deutsche Team zukommt.

In den verbleibenden Tagen bis zum Start der Titelkämpfe – die deutsche Auswahl trifft sich am Sonntag direkt in Innsbruck – wird sich Gensheimer in der Heimat erholen, um neue Kräfte zu tanken. „Ausruhen und mich mit meiner Freundin treffen, die ich nun schon einige Tage nicht gesehen habe“, entgegnet er auf die Frage nach den Plänen für die kommenden Stunden. Gensheimers Freundin Sandra studiert in Melbourne und ist nur noch bis Mitte Februar in Deutschland. Bis zu ihrem Rückflug nach Australien werden sich beide nur wenig sehen können – die EM genießt ab sofort Priorität …