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Gesucht und gefunden (MM)

Von Marc Stevermüer zum neuen Trainer der Löwen

Tricks, Tore und Titel: Als Spieler des THW Kiel hinterließ Nikolaj Jacobsen seine Spuren in der Bundesliga. Nun kehrt er als Trainer zurück, will mit den Rhein-Neckar Löwen Erfolge feiern. In Dänemark genießt der einstige Weltklasse-Linksaußen einen exzellenten Ruf – und mit Jacobsen hat der EHF-Pokalsieger auf jeden Fall einen Mann gefunden, der perfekt ins Anforderungsprofil passt. Einen wie ihn haben die Badener gesucht.

Der neue Trainer spricht Deutsch, kennt die Liga, weist Erfolge vor und gilt als Talentförderer. Mit Aalborg, einer blutjungen Mannschaft, wurde er dänischer Meister. Das schürt Hoffnungen bei den Löwen, Geschäftsführung und Aufsichtsrat wünschen die verstärkte Einbindung von jungen Kräften. Inwieweit das realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Denn alle wollen sich auch noch für Erfolge feiern lassen.

Quadratur des Kreises

Europapokal spielen (nach Möglichkeit Champions League), Titel gewinnen, Talente einbauen – das mag in der schwächeren dänischen Liga möglich sein, klingt aber in Deutschland eher wie die Forderung nach einer Quadratur des Kreises. Insofern steht Jacobsen vor einer reizvollen, aber auch sehr schweren Aufgabe in einem traditionell nicht einfachen Umfeld. Umso wichtiger wird es deshalb sein, dass sich der Däne nicht beirren lässt und konsequent seinen Weg geht. Letztendlich wird er und kein anderer an Ergebnissen gemessen.

Außer Frage steht: Bei den Löwen findet Jacobsen beste Bedingungen vor, um erfolgreich zu sein. Er übernimmt eine eingespielte Mannschaft mit Perspektive – und direkt neben der Trainingshalle steht das Handball-Förderzentrum. Im dortigen Internat hoffen die Talente auf eine Zukunft in der Bundesliga.

Noch-Trainer Gudmundur Gudmundsson wird hinter vorgehaltener Hand gerne vorgeworfen, sich um diese Nachwuchskräfte und die Spieler der zweiten Mannschaft zu wenig zu kümmern. Andererseits bescherte der Isländer den Löwen die beste Saison der Klubgeschichte. Nach Champions-League-Qualifikation und EHF-Cup-Triumph sprach plötzlich niemand mehr von Talentförderung, sondern jeder feierte den ersten Titel der Vereinsgeschichte.