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Gipfeltreffen im hohen Norden

Kronau/Östringen. So ganz einverstanden ist Thorsten Storm mit den Ansetzungen der Handball-Bundesliga (HBL) nicht. „Wir fangen einfach zu früh an“, moniert der Manager der Rhein-Neckar Löwen den Saisonstart Anfang September, wenn in Baden-Württemberg noch Schulferien sind. „Natürlich ist die Spielplangestaltung keine einfache Aufgabe. Aber es ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, warum wir zum dritten Mal nacheinander gleich am zweiten oder dritten Spieltag gegen Kiel antreten müssen“, ergänzt der 44-Jährige. Ändern lässt sich daran freilich nichts – und so steigt heute Abend um 20.15 Uhr im hohen Norden der Republik das erste Gipfeltreffen der noch jungen Spielzeit.

„Der THW Kiel ist auch in diesem Jahr der große Meisterschaftsfavorit“, betont Löwen-Coach Ola Lindgren vor dem Gastspiel seiner Schützlinge in der Sparkassen-Arena. In den bisherigen fünf Auftritten waren die Badener stets ein gern gesehener Kontrahent in Kiel, lieferten die Löwen bei den Zebras doch regelmäßig die Punkte ab. „Der THW muss Gas geben und zeigen, dass er der deutsche Meister ist“, erklärt Storm. „Die Kieler haben eine absolute Top-Mannschaft – aber auch wir werden dort unsere Möglichkeiten bekommen“, ergänzt Lindgren, dessen neue Auswahl mit einem letztlich souveränen 29:23-Heimsieg gegen den TuS N-Lübbecke in die Saison gestartet waren.

Zwar war gegen den Aufsteiger aus Ostwestfalen gerade in der ersten Halbzeit noch Sand im Getriebe, aber die Löwen haben aus dem Auftaktspiel ihre Lehren gezogen. „Wir müssen in der Abwehr natürlich kompakter stehen“, betonen Manager Storm und Trainer Lindgren. „Wir wissen, dass wir uns gegen den THW steigern müssen. Aber das werden wir – und deshalb bin ich auch optimistisch“, sagt Linksaußen Uwe Gensheimer, gegen Lübbecke mit sieben Treffern hinter Karol Bielecki bester Löwen-Schütze.

Auch Snorri Gudjonsson, der Last-Minute-Neuzugang von GOG Svendborg, schiebt den Kielern die Favoritenrolle zu. Bange ist dem quirligen Spielmacher aus Island vor dem Gastspiel beim deutschen Rekordmeister jedoch nicht. „Zu Hause ist der THW nur ganz schwer zu schlagen. Aber wir werden versuchen, die beiden Punkte zu holen“, schickt der Mittelmann eine deutliche Kampfansage an die Ostsee.

Von Christof Bindschädel