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Göppingen wie entfesselt

Göppingen. Keine Beute für die Rhein-Neckar Löwen. Im Landesderby zum Jahresabschluss unterlag der badische Bundesligist bei Frisch Auf Göppingen gestern Abend verdient mit 31:35 (13:21).

Nein, es war keine Frage, dass der Sieg der Gastgeber verdient ausfiel. Nur über den Grund herrschte Uneinigkeit bei den Trainern Gudmundur Gudmundsson und Velimir Petkovic: „Wir waren in der ersten Halbzeit einfach schlecht“, sagte der Übungsleiter der Gäste. „Wir haben überragend gedeckt“, konstatierte der Frisch-Auf-Trainer. „Gegen eine Mannschaft mit solchen Weltklassespielern nur 13 Gegentore in einer Halbzeit ist einfach unglaublich“, legte er nach.

Schon nach elf Minuten musste Gudmundsson die Grüne Karte auf den Tisch legen. Zaghaft und ohne Mumm waren die Löwen bis dahin ein Spielball der wie entfesselt aufspielenden Göppinger. Die legten einfach den größeren Willen an den Tag. „Wir waren zu defensiv gestanden und im Rückzugsverhalten zu langsam“, kritisierte Gudmundur Gudmundsson. Doch der Weckruf des Löwen-Trainers verhallte ungehört. Die Gäste erlaubten sich weiter zu viele leichte Ballverluste im Angriff, vergaben die freien Würfe und gestatteten den Gastgebern leichte Treffer. Die ließen sich nicht lange bitten, erhöhten durch Pavel Horak zunächst nach einer Viertelstunde auf 14:7 und zogen, nach einer kurzen Verschnaufpause, die die Badischen wieder auf vier Treffer (17:13) herangebracht hatte, in den fünf Minuten vor der Pause praktisch mühelos auf 21:13.

In Durchgang zwei wurde es, zumindest aus Sicht der Gäste, etwas besser. „Aber immer, wenn wir die Chance hatten, wieder heran zu kommen, kamen einige unglückliche Situationen, die letztlich zur Niederlage geführt haben“, erklärte Manager Thorsten Storm. Der war trotzdem angesäuert: „Wir hatten heute einen Spieler, der eigentlich nur ein Spiel gesperrt war und heute zum zweiten Mal aussetzen musste“, spielte er auf den fehlenden Oliver Roggisch an. Da gab es rechtliche Unklarheiten!

Noch zwei Mal kamen die Gäste auf vier Tore heran. Den endgültigen Anschluss gab es gegen die heimstarken Göppinger aber nicht mehr. Und zu allem Unglück hat sich Ivan Cupic wohl auch noch die Schulter ausgekugelt. Nein, wirklich kein gelungener Jahres-Abschluss für die Rhein-Neckar Löwen.

So spielten sie:

Frisch Auf Göppingen: Tahirovic, Vran – Thiede (3), Haaß (1), Horak (5) – Schöne (4), Oprea (9) – Späth (5) – Kneule (1), Kaufmann (4), Mrvaljevic (1), Anusic, Häfner (1), Schubert (1/1)

Rhein-Neckar-Löwen: Szmal, Fritz (ab 11.) – Stefansson (4/1), Schmid (2), Bielecki (7) – Groetzki (1), Gensheimer (6/4) – Myrhol (4) – Gunnarsson (2), Sesum, Tkazcyk, Sigurdsson (1), Cupic (2)

Spielfilm: 7:4 (8.), 12:5 (12.), 17:13 (24.), 21:13 (Halbzeit), 24:17 (38.), 25:21 (44.), 30:24 (50.), 30:26 (51.), 33:27 (55.), 35:31 (59.) – Zeitstrafen: 4/4 – Siebenmeter: 4/1 – 5/4 – Beste Spieler: Tahirovic, Mrvaljevic, Haaß – Fritz, Bielecki – Zuschauer: 5600 (ausverkauft) – Schiedsrichter: Methe/Methe (Vellmar)

Von Volker Endres