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Grandiose Löwen schießen Lübbecke aus der Halle (RNZ)

Die Ostwestfalen waren vor 3709 Fans in der SAP Arena machtlos gegen die Gala-Vorstellung der Rhein-Neckar Löwen. Mit 37:24 (21:9) schossen die Badener den Gast aus der Halle.

Mannheim. Spektakuläre Angriffe, präzise Pässe und knallharte Abwehraktionen – den Rhein-Neckar Löwen beim Handball spielen zuzuschauen, ist seit Wochen jedes Mal aufs Neue ein Erlebnis. Gestern schlüpfte nun auch die TuS N-Lübbecke in die Zuschauerrolle. Ungewollt wohlgemerkt. Aber der Bundesligist aus Ostwestfalen war vor 3709 Fans in der SAP Arena machtlos gegen die Gala-Vorstellung der Badener. Mit 37:24 (21:9) schossen die Löwen den Gast aus der Halle. „Gerade die erste Halbzeit war grandios“, lobte Manager Thorsten Storm, „schade ist nur, dass so wenige Zuschauer in der Halle waren, was aber leider auch mit der kurzfristigen Verlegung zusammenhängt.“

Los ging es eher durchwachsen. So wie zuletzt häufig. Diesbezüglich weisen die Löwen gewisse Parallelen mit den Fußball-Überfliegern des FC Bayern München auf. Beide brauchen eine Weile, bis sie auf Betriebstemperatur sind: 2:3 stand es nach vier Minuten. Doch dann kam der Löwen-Express ins Rollen. Dank starker Abwehr- und Torwartarbeit – Niklas Landin hexte zwischen den Löwen-Pfosten – wurde Uwe Gensheimer und Co. das Kontern leicht gemacht.

Gäste-Trainer Dirk Beuchler sah’s mit Schrecken. Schon nach neun Minuten, die Gelben führten da mit 8:4, bat er zur Auszeit. Ein gut gemeinter Versuch, auf den aber keine Antwort folgte. Es ging weiter mit Einbahnstraßen-Handball. Der Zwischenstand nach 17 Minuten: 12:4.

Und Beuchler? Der zog die nächste Notbremse: Auszeit, die Zweite. Verzweiflung pur. Aber gegen diese Löwen ist derzeit kein Kraut gewachsen. Nach 24 Minuten und etlichen Paraden von Landin stand es 17:4 für die Besten aus dem Südwesten. Erst dann war Lübbecke mal wieder dran. Durch Maximilian Schubert, der per Siebenmeter traf. Oder anders: Die Gäste blieben satte 17 Minuten ohne eigenen Treffer. Im Handball eigentlich ein Unding. Gegen die Löwen aktuell allerdings fast schon Normalität. Magdeburg, das kürzlich in der SAP Arena ebenfalls vernichtend geschlagen wurde, kann ein Lied davon singen.

In die Pause stiefelten die Gelben mit einem Zwölf-Tore-Polster (21:9). Klar, dass da längst eine Vorentscheidung gefallen war. Zurück auf die Platte kamen die Badener in anderer Besetzung. Trainer Gudmundur Gudmundsson wechselte durch, schonte Gensheimer und Landin, brachte dafür Stefan Sigurmannsson und Goran Stojanovic. Alexander Petersson blieb zudem die komplette Partie auf der Bank.

Ein Bruch war im Löwen-Spiel trotzdem nicht zu erkennen. Auch Isaias Guardiola, der für Petersson im rechten Rückraum wirbelte, verdiente sich Bestnoten. Für „Gudmi“ ist das eine wichtige Erkenntnis – gerade im Hinblick auf die entscheidenden und kräftezehrenden Wochen, die nun anstehen.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 2, Gensheimer 8/4, Sesum 2, I. Guardiola 5, Gorbok 4, Myrhol 3, Groetzki 6, G. Guardiola 3, Ekdahl du Rietz 3, Sigurmannson 1.

Spielfilm: 2:3, 4:3, 17:4, 20:5, 21:9 (Halbzeit), 22:10, 28:14, 30:16, 32:20, 34:23, 37:24 (Endstand).

von Daniel Hund