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Schmeichelhafter Punkt nach trägem Auftritt

Mannheim. Wenigstens Uwe Gensheimer behielt am Ende die Nerven. Sieben Sekunden vor Schluss stellte der Linkaußen der Rhein-Neckar Löwen vom Siebenmeterpunkt den 26:26 (14:15)-Endstand her, nachdem es Wetzlars Lars Friedrich auf der Gegenseite versäumt hatte, den Löwen ebenfalls per Strafwurf den endgültigen K.o.-Schlag zu verpassen. Zehn Treffer standen am Ende für den Friedrichsfelder zu Buche, der für diese Statistik allerdings wenig übrig hatte. „Uns hat in allen Bereich zehn Prozent gefehlt. Mit diesem Punkt können wir natürlich nicht zufrieden sein.“

Der Frust war fast greifbar in den Katakomben der SAP Arena. „Das ist ein Riesen-Rückschlag. Wetzlar ist eigentlich nicht die Mannschaft, mit der wir uns messen wollen“, brachte es Rechtsaußen Patrick Groetzki auf den Punkt, der vor allem die Geschwindigkeit im Löwen-Spiel und die nötige Unterstützung in der Vorwärtsbewegung vermisste: „Laufen kann doch jeder. Und wenn es nicht geht, sitzen draußen genug, die einspringen können.“ Doch wenn dann doch mal die Post nach vorne abging, geschah dies meist überhastet, unkontrolliert und eigensinnig. „Da haben wir immer wieder Fehlentscheidungen getroffen. Das war das schlimmste Spiel in meiner bisherigen Amtszeit“, war Trainer Gudmundur Gudmundsson sichtlich bedient. Zu wenig Druck aus dem Rückraum, zu viele Gegentore in Halbzeit eins, zu wenig eigene Treffer im zweiten Durchgang – die Löwen fanden zu keiner Zeit zu einer konstant-konzentrierten Leistung und hatten dennoch die Chance, die Partie zu kippen. Das 19:21 (43.) verwandelten die Badener in ein 23:21 (50.) – vergaben dann aber klarste Möglichkeiten und wurden mit einer 0:5-Serie zum 23:26 (56.) bestraft. „So können wir nicht mit den Top-Teams mithalten“, attestierte Geschäftsführer Thorsten Storm den Gelbhemden in dieser Phase sogar Dummheit. „Den Rest werden wir intern besprechen“, war der Manager sichtlich angefressen, auf den heute und morgen Schreibtischarbeit zukommt. So wurde gegen Wetzlar erneut deutlich, dass die Löwen unbedingt noch eine Alternative für den angeschlagenen Ólafur Stefánsson benötigen und auch Torwart Slawomir Szmal wird übergangsweise ersetzt werden müssen.

„Ich helfe der Mannschaft gerne bis zum Barcelona-Spiel, aber dann muss ich mich operieren lassen“, deutete der Löwen-Keeper auf sein dickes Knie. Laut Szmal droht sonst ein Knorpelschaden. Der Verein sei informiert meinte der Torwart, eine Aussage, die wiederum Thorsten Storm überraschte. „Wenn sich der Spieler operieren lässt, sollte er uns das vielleicht auch sagen“, polterte Storm – auch um die interne Kommunikation scheint es bei den Löwen derzeit nicht allzu gut bestellt zu sein. Für Trainer Gudmundsson stand jedenfalls fest, dass personell reagiert wird. „Wir können nicht immer nur abwarten und nehmen auf jeden Fall einen Torwart zur Absicherung“, so der Coach. Stefánsson soll dagegen heute ein weiteres Mal untersucht werden.

Von Thorsten Hof

 14.02.2011