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Groetzki-Gala beim 41:31 gegen Flensburg

Rechtsaußen trifft gegen die SG zwölf Mal / Zuschauer von Tempohandball begeistert

Die Rhein-Neckar Löwen haben die englische Woche mit Spielen in Melsungen, in Kiel und gegen die SG Flensburg-Handewitt mit einer Glanzleistung abgeschlossen. Nach zwei Auswärtssiegen zu Beginn feierten 11.103 Zuschauer in der SAP ARENA am Abend einen 41:31 (18:14)-Erfolg gegen die Flensburger. Mann des Abends war Patrick Groetzki, der zwölf Mal traf und damit einen Bestwert in seiner Kariere aufstellte.

Doch das war nicht der einzige Rekord, den die Truppe von Guðmundur Guðmundsson aufstellte. Die 41 erzielten Tore bedeuteten Saisonbestleistung und 23 Treffer in einer Halbzeit hatten die Löwen bisher auch nicht erzielt. „Das hat einfach Spaß gemacht“, sagte Oliver Roggisch, nachdem er mit den Teamkollegen eine Ehrenrunde in der Halle gedreht hatte. Der Defensivspezialist machte den Sieg in Kiel am Mittwoch für die starke Leistung mitverantwortlich: „So etwas gibt natürlich viel Selbstvertrauen.“

Die ersten Minuten waren von hohem Tempo, aber auch von einer hohen Fehlerquote beider Mannschaften geprägt. Das tat der guten Stimmung in der SAP ARENA aber keinen Abbruch, die 11.103 Besucher sorgten für ordentlichen Trubel und das hielt auch nach dem 5:6 (11.) an. Nach der Anfangsphase bekamen die Löwen ihre Defensive besser geordnet, so dass sich die Flensburger jetzt schwerer taten, ihr Torkonto aufzubessern. Auf der anderen Seite nutzte vor allem Groetzki die Ballgewinne zu erfolgreichen Gegenstößen – beim 11:8 (18.) hatte der schnelle Rechtsaußen schon vier Treffer erzielt.

Die SG, die mit lediglich neun Feldspielern nach Mannheim gekommen war, brauchte ein paar Minuten, ehe sie ins Spiel zurückfand. Beim 13:14 durch den erfolgreich verwandelten Siebenmeter von Anders Eggert, dem besten Mann vom Strich in der gesamten Liga, war der Anschluss wieder hergestellt. Doch ausgerechnet in Überzahl, Ólafur Stefánsson musste zwei Minuten runter, funktionierte bei den Flensburgern nichts mehr. Karol Bielecki mit einem Gewaltwurf und Groetzki per Gegenstoß erhöhten auf 16:13 und als Bielecki bei numerischem Gleichgewicht noch einmal den Hammer auspackte, lagen die Löwen erstmals mit vier Toren vorne – 17:13 (28.). Zwei Sekunden vor dem Ende des ersten Abschnitts sorgte Žarko Šešum für die 18:14-Halbzeitführung.

Nach der Pause dauerte es nicht einmal sieben Minuten, ehe SG-Coach Ljubomir Vranjes die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch legte. Der Schwede nahm seine Mannschaft ins Gebet, weil die den Löwen nach passablem Beginn in der zweiten Hälfte durch einige Unkonzentriertheiten eine Sechs-Tore-Führung erlaubte. Beim 23:17 aus Sicht der Guðmundsson-Truppe blieb es aber nur einen Moment, keine 120 Sekunden später war die Partie vorentschieden, als Groetzki mit seinen Toren acht und neun nicht nur eine persönliche Saisonbestleistung aufstellte, sondern auch auf 26:18 erhöhte (39.).

Anschließend gönnten sich die Badener eine kurze Verschnaufpause und ließen die Norddeutschen wieder auf sechs Treffer herankommen. Doch die „Auszeit“ währte nur einen Moment, danach legten die Löwen noch einen Gang zu. Und auch Groetzki hatte noch nicht genug, mit drei weiteren Toren schraubte er seinen Karrierebestwert in der Bundesliga auf zwölf. „Es war kein perfektes Spiel, denn ich hatte ja einen Fehlversuch“, erklärte der gebürtige Pforzheimer später und räumte ein, bei den vielen Treffern nach Gegenstößen in der Bringschuld gewesen zu sein: „Die Würfe muss man ja eigentlich reinmachen.“

In der Schlussphase gab es darüber hinaus die ersten beiden Tore von Michael Müller in der SAP ARENA nach dessen Kreuzbandriss zu bejubeln. Und als Andy Schmid kurz vor Schluss den 41. Treffer seiner Mannschaft erzielte, konnten die Fans eine letzte Bestleistung bejubeln, denn bisher hatten die Löwen in dieser Spielzeit nicht mehr als 40 Tore gemacht (am 3. November beim 40:25 gegen die MT Melsungen).

„Meine Spieler haben eine überragende Leistung gezeigt“, konnte Guðmundsson sein Team nur loben. Der Isländer hatte zwar auch ein paar Fehler gesehen, musste die Weltklasse-Vorstellung im Angriff aber anerkennen: „Ich kann nicht mehr dazu sagen, die Jungs haben das richtig gut gemacht nach den hohen Belastungen der vergangenen Tage.“

Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz (ab 31.) – Stefánsson (2), Šešum (8), Tkaczyk (7) – Groetzki (12), Gensheimer (3/1) – Gunnarsson (1) – Schmid (1), Roggisch, Bielecki (3), Müller (2), Sigurðsson (2), Čupić (n.e.).
SG Flensburg-Handewitt: Rasmussen, Beutler (ab 39.) – Mocsai (7), Fahlgren, Silágyi (4) – Svan Hansen (4), Eggert (4/3) – Heinl (3) – Mogensen (4), Boesen (4), Knudsen (1).
Strafminuten: Stefánsson (2), Šešum (4), Bielecki (2) – Knudsen (2), Mogensen (2), Szilágyi (2).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Ljubomir Vranjes.
Zuschauer: 11.103.
Schiedsrichter: Christoph Immel (Tönisvorst) / Ronald Klein (Ratingen).
Spielfilm: 3:3 (6.), 5:6 (11.) 8:7 (15.), 12:10 (20.), 14:13 (25.), 18:14 (Hz.), 21:17 (35.), 26:18 (39.), 28:22 (44.), 33:25 (50.), 37:27 (55.), 41:31 (Endstand).
Zeitstrafen: 4 / 3.
Siebenmeter: 1/1 – 3/3.
Beste Spieler: Groetzki, Šešum – Mocsai.