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Groetzki wieder im Sekundenglück (BNN)

Rhein-Neckar Löwen retten mit letzter Aktion auch bei Berliner Füchsen einen Punkt

Berlin/Karlsruhe (sog). Er ist in dieser Saison der Mann für die letzte Sekunde. Patrick Groetzki hatte gestern einen rabenschwarzen Tag, fast keine Aktion war dem Rechtsaußen des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen bis unmittelbar vor der Schlusssirene des Spitzenspiels beim direkten Verfolger Füchse Berlin gelungen, doch dann wiederholte der 24-Jährige sein Kunststück von Magdeburg. Wie vor zwei Wochen bewies der Mann aus der Schmuckstadt Pforzheim ein goldenes Händchen und traf noch zum Ausgleich. Und wie beim 31:31 gegen den SCM drückten die Schiedsrichter bei seinem Tor zum 21:21 (10:13)-Endstand beide Augen zu und bestraften nicht, dass Groetzki beim Wurf mit einem Bein im Kreis stand.

„Eine solche Situation passiert in einem Spiel zehnmal“, tat Kapitän Uwe Gensheimer die umstrittene Szene vor dem Mikrofon als Allerweltsentscheidung ab und meinte nach dem ersten Punktgewinn in der Hauptstadt: „Es wäre mehr möglich gewesen, wenn wir besser gespielt hätten.“ Es wäre aber auch wieder eine Niederlage drin gewesen wie in den vergangenen beiden Jahren, denn die Löwen lagen lange zurück.

Nach einem miserablen Start und einem Fünf-Tore-Rückstand (4:9) nach 20 Minuten gegen die Mannschaft des anfangs fast unbezwingbaren Nationaltorhüters Silvio Heinevetter sah der Tabellenzweite aus Nordbaden schon wie der Verlierer aus. „Wir haben zu viele Bälle weggeworfen, waren zu hektisch in der zweiten Welle, sind immer über die Mitte gegangen und haben das Spiel nicht breit gemacht“, kritisierte Gensheimer. Allerdings standen die Löwen halbwegs ordentlich in der Abwehr, nur Scharfschütze Bartlomiej Jaszka, mit sieben Treffern erfolgreichster Spieler, bekamen sie lange Zeit nicht in den Griff.

Doch dann brachte nach der Pause ein 4:0-Zwischenspurt gegen die plötzlich nachlassenden Berliner die Gäste nach 41 Minuten auf 16:16 heran.

Danach riss bei den Löwen aber wieder der Faden, sie schlossen Angriffe zu hektisch ab und erzielten fast zehn Minuten lang kein weiteres Tor. Allerdings steigerte sich auch Torhüter Niklas Landin, so dass die Füchse nur auf 18:16 davonzogen. Andy Schmid glich zum 19:19 (55.), Gedeon Guradiola zum 20:20 (60.) aus. Als Pavel Horak 17 Sekunden vor Schluss zum 21:20 traf, schien der Aufholjagd der Löwen kein Happy End beschieden. Doch dann kam Groetzkis großer Auf- und Übertritt.

„Das war ein unglaublicher Handball-Krimi. Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit diesem Punkt“, sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson. Manager Thorsten Storm befand: „Aufgrund unserer Leistungssteigerung nach der Halbzeit ist das ein gerechtes Remis.“ Damit verteidigten die Gäste ihren Vorsprung von einem Punkt auf den direkten Tabellennachbarn letztlich erfolgreich und blieben erster Verfolger von Meister THW Kiel.

Nach vier Auswärtsspielen erwarten die Löwen am Mittwoch (20.15 Uhr) in der SAP-Arena den TBV Lemgo.

Füchse Berlin: Jaszka 7, Nielsen 4, Petersen 4/3, Horak 3, Spoljaric 1, Wiede 1, Zachrisson 1.

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 6/3, Schmid 6/1, Ekdahl du Rietz 3, Myrhol 2, Gedeon Guardiola 1, Gorbok 1, Isaias Guardiola 1, Petersson 1.