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Großes Vertrauen in eigene Stärke (MM)

Löwen glauben trotz 28:31-Hinspiel-Niederlage beim SC Magdeburg an die Qualifikation fürs Final Four im EHF-Pokal / Ekdahl du Rietz deutet Verbleib an

MAGDEBURG. Sie konnten nicht eingreifen, waren in der Zuschauerrolle gefangen. Dabei hätten Uwe Gensheimer und Oliver Roggisch, die zwei verletzten Stars des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen, ihrer Mannschaft so gerne geholfen. Im Angriff klemmte es lange Zeit, in der Abwehr auch. Immerhin: Dank einer furiosen Schlussviertelstunde ging das Viertelfinal-Hinspiel des EHF-Cups beim SC Magdeburg nur mit 28:31 verloren, bei einem zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand hatten sogar ein Debakel und das Ende der Final-Four-Hoffnungen gedroht.

Trainer Gudmundur Gudmundsson und Roggisch gingen nach dem hitzigen Duell erst einmal vor die Kabine, führten ein Vier-Augen-Gespräch und diskutierten über die umstrittene Leistung der Schiedsrichter Andre Philipp Buache und Marco Meyer. Dann schüttelte sich Roggisch, der vorbildliche Kämpfer, kurz durch und richtete ein paar aufmunternde Worte an die Mannschaft. In der Tat: Es ist noch nichts verloren. Die Löwen brauchen im Rückspiel am Samstag in Mannheim (19 Uhr/GBG Halle am Herzogenried) kein Wunder, sondern einfach nur eine Leistungssteigerung.

„Es ist ein bisschen traurig, dass wir kein besseres Ergebnis erzielt haben, weil wir besser spielen können. Letztendlich ist das Resultat aber in Ordnung. Wir haben viele Auswärtstore erzielt, ein Sieg mit drei Treffern Differenz könnte reichen“, rechnete Roggisch vor: „Ich bin optimistisch, dass wir das Ding noch drehen.“ Möglicherweise wird der Blondschopf im Rückspiel sogar wieder zur Verfügung stehen, Aufschluss darüber wird die Trainingswoche geben. Wie schon zuletzt gegen Gummersbach stand auch Kim Ekdahl du Rietz vorgestern auf der Platte. Dem Schweden fehlt noch Spielpraxis, aber immerhin konnte er mit Blick auf seine Vertragsverlängerung Positives verkünden: „Es gefällt mir sehr gut bei den Löwen, es passt alles. Ich denke, wir werden bald positive Nachrichten hören.“

Gensheimer kritisiert

Ekdahl du Rietz ist also wieder dabei, Roggisch bald. Nur Gensheimer bleibt weiterhin die Zuschauerrolle. Und in der gefiel ihm gar nicht, was er in Magdeburg über weite Strecken sah: „Wir haben die zweite Welle des SCM nicht in den Griff bekommen. Wenn wir im Angriff ein Tor erzielten, haben wir vier Sekunden später schon wieder einen Treffer kassiert.“

Insgesamt klingelte es 31 Mal im Kasten der Löwen, was Patrick Groetzki verwunderte. „Mehr als 30 Gegentreffer haben wir sehr selten in dieser Saison bekommen“, sagte der Rechtsaußen, der den SCM nun im Vorteil sieht: „Drei Tore müssen wir erst einmal aufholen.“ Hoffnung machen ihm aber die Bilanz in der GBG Halle und ein Blick in die Vergangenheit: „Dort haben wir jedes Spiel gewonnen. Und einen Sieg mit drei Treffern Differenz brauchten wir schon in der Gruppenphase, um gegen KIF Kolding-Kopenhagen den direkten Vergleich zu gewinnen. Wir wissen, dass wir solch eine Herausforderung meistern können.“

Gensheimer ist sich sicher, dass es mit der Final-Four-Teilnahme klappt. Mut macht ihm, dass für die Löwen noch alles drin ist – obwohl sie keine gute Leistung zeigten: „Wir können uns noch steigern.“

Von Marc Stevermüer