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Gruppensieg verspielt

Karlsruhe/Veszprem. Nach 13 gespielten Minuten hatte Ola Lindgren in der nahezu ausverkauften Veszprem-Arena erst einmal genug gesehen. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen nahm eine Auszeit und versuchte in diesen 60 Sekunden, seine hektisch wirkenden Schützlinge neu einzustellen – allerdings nicht mit dem gewünschten Erfolg. Die Fehlerquote bei den Handballprofis des badischen Bundesligisten blieb weiterhin zu hoch und so hatten sie letztlich keine Chance, doch etwas Zählbares bei MKB Veszprem zu ergattern. Mit 30:34 (12:17) Toren mussten sich die Löwen dem ungarischen Serienmeister geschlagen geben und damit die erste Niederlage in dieser Champions-League-Saison hinnehmen. Im Kampf um Platz eins in der Vorrundengruppe B sind die Badener, die das Hinspiel mit 32:29 gewonnen hatten, nun auf Schützenhilfe angewiesen, um die Ungarn doch noch abzufangen.

„Der Sieg von Veszprem geht in Ordnung, denn sie waren die bessere Mannschaft“, gab Lindgren zu Protokoll. „Wir hatten durchaus Möglichkeiten, um die Begegnung doch noch zu drehen, haben aber in den entscheidenden Momenten ärgerliche Fehler gemacht“, trauerte der Löwen-Coach den vielen vergebenen eigenen Chancen nach. Auch Manager Thorsten Storm war mit dem Ergebnis natürlich nicht zufrieden, lobte aber den engagierten Auftritt der Mannschaft nach der 26:37-Pleite im Ligaspiel beim HSV Hamburg: „Der Kampf hat auf jeden Fall gestimmt, es sind die richtigen Signale gekommen. Gerade deshalb ist es schade, dass es trotzdem nicht gereicht hat.“

Wie vor Wochenfrist beim 35:32-Erfolg in Kielce starteten die Löwen erneut schwach in die Partie. Erst nach vier Minuten gelang Karol Bielecki der erste Treffer für die Badener, die bis zu Lindgrens Auszeit dennoch nicht in die Partie fanden und bereits mit fünf Toren (3:8) zurück lagen. Probleme bereiteten den Gästen anfangs die offensive Abwehr der Ungarn, die besonders den Aktionsradius von Olafur Stefansson einengten und seine Nebenleute immer wieder zu technischen Fehlern zwangen. Zudem war Dejan Peric im Veszpremer Tor zunächst ein schier unüberwindbares Hindernis. „Mit zwölf technischen Fehlern kann man in Veszprem nicht gewinnen“, meinte Snorri Gudjonsson. „Die Leistung von uns war einfach nicht gut genug“, stellte der Spielmacher der Badener selbstkritisch fest.

Als Abwehrchef Oliver Roggisch nach gerade einmal 22 Minuten nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte gesehen hatte, schienen die Felle der Gäste endgültig davonzuschwimmen. Allerdings zeigten die Gäste einmal mehr eine große Moral und stemmten sich gegen die drohende Niederlage. Angeführt von Jungnationalspieler Uwe Gensheimer, der mit elf Toren erneut seine Vollstreckerqualitäten unter Beweis stellte, versuchten die Badener bis zur Schlusssirene alles, um die drohende Pleite abzuwenden – jedoch ohne Erfolg.

MKB Veszprem: G. Ivancsik 9, Eklemovic 6, Sesum 6, Perez 4, T. Ivancsik 3, Gulyas 2, Sulic 1, Terzic 1, Lushnikov 1, Vilovski 1.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 11/5, Bielecki 8, Groetzki 4, Müller 2, Prieto 2, Stefansson 2, Klimovets 1.

Von Christof Bindschädel

 22.02.2010