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Gudmundsson, der Mahner und Warner (MM)

Löwen sind heute gegen TUSEM Essen der haushohe Favorit, doch der Trainer will nichts dem Zufall überlassen

MANNHEIM. Zweifel am Sieg bestehen eigentlich kaum, auch wenn Gudmundur Gudmundsson (Bild) das traditionell ganz anders sieht. „Uns ist es egal, wie der Gegner heißt und auf welchem Tabellenplatz er steht. Wir nehmen jedes Spiel sehr, sehr ernst“, meint der Trainer der Rhein-Neckar Löwen vor der heutigen Handball-Bundesliga-Partie (20.15 Uhr) gegen Ligaschlusslicht TUSEM Essen.

Der Respekt vor dem Gegner ehrt den Isländer, seine Furcht vor einer bösen Überraschung liegt wohl allen voran in der Vergangenheit begründet. In den Vorjahren verschenkten die Löwen gegen so manchen vermeintlich kleinen Gegner wertvolle Punkte, die am Ende im Kampf um die Champions-League-Teilnahme fehlten. Doch das war einmal . . .

Die Zahlen sprechen auf jeden Fall eine klare Sprache: Essen kommt als Tabellenletzter nach Mannheim, hat gerade einmal acht Punkte auf dem Konto und in dieser Saison schon die eine oder andere heftige Packung hinnehmen müssen. Eine kleine Auswahl: 20:40 in Flensburg, 19:35 und 25:37 gegen Göppingen – und auch in eigener Halle gegen die Löwen erlebte TUSEM beim 20:30 ein Debakel. Man könnte also meinen, die Badener werden heute etwas fürs Torverhältnis tun.

Doch so weit denken will Gudmundsson nicht. „Wir standen auch gegen Großwallstadt vor einer Niederlage“, erinnert sich der Isländer an den 26:21-Erfolg gegen den Abstiegskandidaten, der erst in der Schlussphase zustande kam. Und nicht zuletzt verweist der Trainer lieber auf die anderen TUSEM-Ergebnisse: den Sieg gegen Balingen, das Remis in Wetzlar, die knappe Rückspiel-Niederlage gegen Flensburg.

Essens Trainer Christian Prokop gibt sich auf jeden Fall keinen großen Illusionen hin und fährt entspannt nach Mannheim: „Wir wollen am Leistungsmaximum spielen, eine offene Partie erreichen und dem Gegner richtig Paroli bieten. Wir freuen uns auf diese Begegnung, werden mutig und befreit aufspielen.“

Von Marc Stevermüer