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Gudmundsson: „Sind auf einem guten Weg“ (RNZ)

Kronau. Am Donnerstag war Stillstehen angesagt. Und Lächeln. Das Kronauer Trainingszentrum wurde zum Laufsteg, zum Fotostudio im XXL-Format. Es klickte und klackte. Nicht stundenlang, aber lange genug, um so manchen smarten Star-Handballer der Rhein-Neckar Löwen ein wenig grummelig dreinschauen zu lassen. Fotomodells für einen Tag, das waren sie gestern, die Gelben.

Doch sie kennen das aus den Vorjahren. Neues Trikot, neues Foto – so einfach ist das. Gudmundur Gudmundsson, der Trainer, grinste auch mit. Professionell tat er das. Auch, wenn er die Zeit lieber anders genutzt hätte: Für eine ausgiebige Trainingseinheit. Um so wieder ein Stück mehr von dem kompensieren zu können, was er während seinem London-Einsatz, seinem isländischen Olympia-Abenteuer, eingebüßt hat. Aber es besteht kein Grund zur Panik. Gudmi wurde gut vertreten. Tomas Svensson, sein hochdekorierter Co-Trainer, übernahm, löste die Aufgabe perfekt.

Der Ist-Zustand kann sich sehen lassen. Der Chef lobt: „Tomas hat gute Arbeit geleistet.“ Hört sich prima an, macht Lust auf mehr, auf einen famosen Saisonstart. Leider ist das aber eben nur die halbe Wahrheit. Denn nicht kam in den Genuss des Svensson-Warm-ups. Gerade die neuen Granaten wie Alexander Petersson, Kim Eckdahl du Rietz, Niklas Landin und Gedeon Guardiola fehlten. Wegen Olympia. Spricht man Gudmundsson darauf an, wird er nachdenklich, aber auch kämpferisch: „Wir müssen das so schnell wie möglich aufholen und rasch unsere Linie finden.“

Die Lösung: Sonderschichten. Derzeit wird täglich zwei Mal trainiert. Vormittags und abends. Zwischendurch bittet Gudmundsson zudem noch zum Videostudium. Zuletzt drehte sich alles um die Abwehr. Genauer: Gudmi ließ zwei Varianten einstudieren. Und passt’s schon? Nicht ganz. Der Trainer: „Wir sind auf einem sehr guten Weg, der jedoch noch nicht zu Ende ist.“ Probleme bereiten mitunter auch sprachliche Barrieren. Nicht jeder spricht und versteht bereits Deutsch. Multikulti geht’s zu im Trainingszentrum.

Erfreulich ist hingegen, dass jeder voll belastbar ist. Nur der rechte Flügelmann Patrick Groetzki (Knie-Verletzung) fehlt nach wie vor. „Mit ihm rechne ich frühestens Ende September, noch kann Patrick nicht voll bei uns mittrainieren“, berichtet Gudmundsson.

Am Wochenende verlassen die Löwen nun ihr Gehege, um Beute zu machen. Ein Turniersieg ist das Ziel. Am Samstag und Sonntag nehmen die Badener am Hasseröder Cup in Wernigerode/Harz teil. In der Gruppenphase warten die Kadetten Schaffhausen und der norwegische Vertreter Haslum HK. Im Rahmen der Platzierungsspiele könnten am Sonntag dann auch andere Bundesligisten den Löwen das Handball-Leben schwer machen: Neben der HBW Balingen-Weilstetten hat auch der ruhmreiche SC Magdeburg gemeldet. Gudmundsson freut sich auf die erste Standortbestimmung mit dem kompletten Kader: „Dort werden wir voll gefordert und nehmen die Herausforderung natürlich an.“

von Daniel Hund