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Gudmundssons Coup geht auf (BNN)

Trainer der Rhein-Neckar Löwen vertraut seinem Torhüter-Talent Maier

Mannheim. Nach einer Viertelstunde war es so weit: Kim Ekdahl du Rietz feierte im Heimspiel gegen den VfL Gummersbach sein langersehntes Comeback beim Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen. Zu diesem Zeitpunkt aber war der Titel Rückkehrer des Tages längst an einen Mann vergeben, mit dessen Einsatz keiner gerechnet hatte. Der 19 Jahre alte Jonas Maier, der in der vergangenen Saison zweimal Bundesligaluft hatte schnuppern dürfen, stand überraschenderweise von Beginn an als Vertreter des verletzten Torhüters Goran Stojanovic zwischen den Pfosten. Der Coup von Trainer Gudmundur Gudmundsson sollte sich lohnen. Mit zwei Dutzend Paraden hatte der in der Schlussphase von Niklas Landin abgelöste Maier maßgeblichen Anteil daran, dass die Löwen beim 27:22(14:11)-Arbeitssieg über den VfL Gummersbach ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und ihren zweiten Tabellenplatz festigten.

Zum Spieler des Tages in einer sehr zerfahrenen Begegnung aber sollte Sarko Sesum avancieren. Der Serbe im linken Rückraum erzielte neun Tore und bewies damit jene Treffsicherheit, die fast allen seinen Mannschaftskameraden an diesem Abend der vergebenen Chancen abging. „Wir haben 16 klare Chancen vergeben, das ist viel zu viel“, monierte Gudmundsson. Allein Rechtsaußen Patrick Groetzki ließ fünf 100- prozentige Gelegenheiten aus. Vier Siebenmeter ließen die Löwen ungenutzt. Treffsicherste Spieler bei den kampfstarken Gästen waren Adrian Pfahl und Raul Santos mit je sechs Toren.

Wegen der Nachlässigkeit stand der Sieg der Löwen zwischenzeitlich infrage, denn elf Minuten vor Schluss kamen die Gummersbacher mit ihrem starken Rückhalt Aljosa Rezar im Tor zum 20:20-Ausgleich. „Dann haben wir aber noch einmal alles gegeben“, resümierte Sesum.

In den letzten sechs Minuten ließ der hinter Maier nicht zurückstehende Landin keinen Treffer mehr zu, demgegenüber trafen die Löwen noch fünfmal. „Wir haben da noch einmal enormen Willen gezeigt. Das waren zwei sehr hart erkämpfte Punkte. Aber ich habe es so erwartet“, sagte Gudmundsson. Die Gastgeber lagen nur zu Beginn des Spiels zweimal in Rückstand. Danach bestimmten sie das Geschehen. Maier hielt seinen Vorderleuten den Rücken frei. „Ich war riesig aufgeregt, vor so einem super Publikum spielen zu dürfen“, sagte das Talent. 5 521 Zuschauer feierten den 19-Jährigen.

Rhein-Neckar Löwen: Sesum 9, Petersson 4, Schmid 4/3, Myrhol 3, Sigurmannsson 3, Groetzki 2, Ekdahl du Rietz 1, V. Guardiola 1.

Von Reinhard Sogl