Veröffentlichung:

Löwen beißen sich zum nächsten Sieg (MM)

Beim 27:22 gegen den VfL Gummersbach müssen die Badener bis zum Schluss zittern

Mannheim. Ohne den spielerischen Glanz, wie zuletzt gegen Hannover, dafür mit einer enormen Willensleistung sicherten sich die Rhein-Neckar Löwen gestern Abend beim 27:22 (14:11) gegen den VfL Gummersbach die nächsten zwei wichtigen Punkte auf dem Weg in die Champions League. Bis fünf Minuten vor dem Abpfiff war der Ausgang völlig offen, doch dann durften die 5521 Löwen-Fans feiern. „Man sieht, dass wir mit den Kräften haushalten müssen. Wir sind heute fast gestorben, aber am Ende hat es zum Glück gereicht“, pustete da nicht nur der beste Löwen-Werfer Zarko Sesum durch.

Trainer Gudmundur Gudmundsson reagierte auf den verletzungsbedingten Ausfall von Torwart Goran Stojanovic gleich mit zwei Überraschungen: Zunächst stand der 45-jährige Torwarttrainer Tomas Svensson auf dem Spielberichtsbogen, zwischen die Pfosten rückte der 19-jährige Jonas Maier, der sein Bundesliga-Debüt in dieser Saison gab. „Eine Vorsichtsmaßnahme“, hieß es vonseiten der Löwen, da auch Niklas Landin offenbar nicht zu 100 Prozent fit war. Doch Maier nutzte diese Chance, als ob er das jedes Wochenende tun würde. Auch seinen Paraden war es zu verdanken, dass die Löwen zunächst vor allem in der Defensive ihre Stärken hatten und bis zum 14:11-Pausenstand wenig zuließen. Auch ein Strafwurf von Vedran Zrnic wurde kurz vor dem Seitenwechsel eine Beute des Youngsters.

So auf die Abwehr gestützt konnten die Badener immer wieder Schnellangriffe initiieren und die Gummersbacher auf Abstand halten, die allerdings nur beim 14:9 (27.) etwas den Kontakt verloren. Wieder zeigte Maier eine Doppel-Parade, Sigurmannsson verwertete den erweiterten Gegenstoß. Ansonsten verdiente sich in den ersten 30 Minuten vor allem der effektive Sesum gute Noten, nach zwei Monaten Verletzungspause feierte zudem Kim Ekdahl du Rietz sein Comeback (19.).

Die Hauptlast im linken Rückraum trug aber weiter Sesum, der auch nach dem Wechsel stets zur Stelle war, wenn mal ein „einfaches“ Tor benötigt wurde. So hielten die Badener beim 17:14 (35.) und 19:16 (42.) ihren Drei-Tore-Vorsprung, bevor es Platz auf der Platte gab: Die Guardiola-Zwillinge sowie auf Gummersbacher Seite Mahé wurden zum Abkühlen auf die Bank geschickt, dann waren die Löwen sogar nur noch zu dritt, als Sesum wegen eines vermeintlichen Fußspiels vom Feld musste. Die Fans hatten mit den Schiedsrichtern nun ihre Buhmänner ausgemacht, beim 19:18 (46.) wurde es dann auch tatsächlich brenzlig. Das 20:20 weckte sogar ungute Erinnerungen an das Vorjahr – besonders als Sesum den vierten Strafwurf (!) ausließ. Das Spiel blieb auf der Kippe, die Löwen – jetzt mit Landin im Tor – konnten sich bei Schmid und Myrhol bedanken, die erstmals wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung herauswarfen (24:22, 58.). Hinten machte Landin den Laden dicht, vorne sorgte Sesum mit seinem achten und neunten Treffer für die 26:22-Vorentscheidung.

Von Thorsten Hof