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„Gut aus den Startlöchern kommen“

Heidelberg. (dh) Die Anspannung steigt, die Nervosität auch. Für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen geht es heute um die Wurst, ans Eingemachte. Im letzten Saisonspiel, das um 16.30 Uhr in der Karlsruher Europahalle steigt, muss ein Sieg her. Die HSG Wetzlar soll von der Platte gefegt werden. Somit stünde die Tür zur Champions League wieder ganz weit öffnen: Die Löwen würden die Runde als Vierter abschließen, und hätten ihr Ticket für das Qualifikationsturnier zur Königsklasse, das dann wohl in der Mannheimer SAP Arena stattfinden würde, in der Tasche.

Doch Wetzlar kann das noch verhindern. Löwen-Trainer Ola Lindgren hebt warnend den Zeigefinger: „Das ist ein gefährlicher Gegner, der außerdem völlig befreit aufspielen kann, denn für sie geht es ja schon länger um nichts mehr.“ Respekt hat Lindgren insbesondere vor der Rückraum-Fraktion der HSG. „Dort können sie auf Handballer bauen, die bereits über reichlich Erfahrung verfügen. Gegen solche Spieler musst du aggressiv zur Sache gehen.“

Und auch auf die Löwen-Offensive wird einiges zukommen. Gerade Karol Bielecki, der baumlange Pole, der Rückraum-Kunstschütze des Rudels, muss sich wohl auf einen stressigen Nachmittag einstellen. Lindgren hat ihn bereits vorgewarnt. Der Schwede tippt auf einen Sonderbewacher: „Wetzlar weiß natürlich um die Stärken von Karol“, pustet Lindgren tief durch: „Ich bin mir sicher, dass sie jemanden auf ihn ansetzen werden. Wetzlar wird nichts unversucht lassen.“

HSG-Trainer Michael Roth, der „Ex-Krösti“, nickt das ab, lässt sich aber nicht in die Karten schauen. Nur so viel: „Wir sind gut vorbereitet, haben gut trainiert“, erklärt Roth. „Und falls wir gut aus den Startlöchern kommen, ist vielleicht etwas drin: Denn dann beginnen die Löwen zu denken.“

Siarhei Harbok, der nach dieser Saison nach Moskau wechseln wird, kann diesmal wieder nicht mithelfen. Sein Muskelfaserriss ist noch nicht auskuriert. Unmittelbar nach Spielschluss wird der Weißrusse dann aber trotzdem ins Rampenlicht rücken: Harbok, Snorri Gudjonsson, Nikola Manojlovic, Andrej Klimovets und Thomas Bruhn werden feierlich verabschiedet. Und ganz nebenbei sicher auch das eine oder andere Abschiedsgeschenk abstauben.

Neues gibt es in Sachen Patrick Groetzki zu berichten. Der trickreiche Rechtsaußen der Löwen steht nach Informationen der Rhein-Neckar-Zeitung unmittelbar vor der vorzeitigen Verlängerung seines Vertrages, der dann – ähnlich wie bei Flügelzangen-Partner Uwe Gensheimer – wohl bis 2014 laufen soll.

Bei Krzysztof Lijewski (HSV Hamburg), dessen Wechsel zu den Löwen schon länger feststeht – die RNZ berichtete damals exklusiv –, steht die offizielle Bekanntgabe des spektakulären Transfercoups offenbar ebenfalls unmittelbar bevor.

 05.06.2010